Karl Nolle, MdL

Sachsenbank: Vorstand gerät ins Zwielicht

 
LEIPZIG - Die Sachsen-Finanzgruppe nach jahrelangem Streit ist sie gestern in Leipzig gegründet worden.

Sechs sächsische Sparkassen und die Landesbank gehören ihr an. Die Hochfinanz ließ die Korken knallen - während Landtagsabgeordneter Karl Nolle schweres Geschütz auffuhr. Der SPD-Rammbock ließ pünktlich zum Fest eine Bombe platzen. Er wirft Sachsen LB-Vorstand Hans-Jürgen Klumpp vor: private Nutzung von Dienstwagen & Bonusmeilen und Frauengeschichten.

Hans-Jürgen Klumpp ist einer der Väter der neuen Sachsen-Finanzgruppe, die den Sparkassen im harten Bankenwettbewerb mehr Schlagkraft verleihen sollen. Jetzt droht er Opfer des Rosenkrieges eines Pirnaer Anwaltes zu werden. Der Anwalt wirft seiner Frau Ehebruch und Betrug vor. Er will, dass ausgerechnet Klumpp vor Gericht (AZ 15Ca773/03, 2F388/03) aussagt, dass er mit der Anwaltsfrau in Mami Urlaub gemacht und sie mehrmals zum Stelldichein abholen ließ.

Eine Privataffäre? Nicht, wenn es nach SPD-Nolle geht. Denn die Frau wurde vom Chauffeur im Dienstwagen (7er BMW) abgeholt, der Miami-Flug - mit dienstlichen Bonusmeilen bezahlt, fürchtet Nolle.

Auf Fragen der Morgenpost antwortete Vorstands-Chef Dr. Michael Weiss gestern lediglich, dass die Dienstwagenregelung der Sachsen LB eine private Nutzung der Fahrzeuge zulasse. Ob dies auch für Freunde und Familienangehörige der Mitarbeiter gilt - dazu gab's keine Erklärung. Die private Nutzung dienstlich erflogener Bonusmeilen ist laut Weiss gestattet.

Hinter den Kulissen brodelt es schon lange. Der parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion, Klaus Leroff, sagte der Morgenpost, dass er Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) bereits im April über die Vorwürfe gegen Klumpp informierte. Sachsens Finanzminister Dr. Horst Metz (CDU) erklärte dagegen gestern, „erst heute“ von der Klumpp-Affäre erfahren zuhaben.
Nolle fordert jetzt den Kopf von Klumpp. Der kann sich aber gegen die Vorwürfe nicht verteidigen, er macht gerade Urlaub.
(bi./kk/sml)