Karl Nolle, MdL

Internationales Flair im Schlosshof

 
ZSCHOPAU. Dicke Wolken hängen über der Stadt. Es ist Sonnabend in Zschopau, fünf Minuten nach Zwölf. Ein Fahrzeug mit Hamburger Kennzeichen „betritt“ vorsichtig von der Lange Straße kommend das Festareal im Bereich des Altmarktes. Erst scheint der Fahrer unschlüssig, dann ignoriert er die Sperrung mit der Einschränkung „Anlieger Frei“. Macht nichts, die Zschopauer und Ihre Gäste haben doch alle ein gemeinsames Anliegen an diesem Wochenende; richtig feiern beim 9. Schloss- und Schützenfest.

Doch bevor sich die Schützenkönige 2003 ihren spendablen Verpflichtungen widmen dürfen, muss der Vogel getroffen werden. Der Bewerber gibt es viele, sowohl beim öffentlichen als auch Vereinswettkampf der Schützen, die gleichzeitig das Jubiläum 440 Jahr Schützenwesen in der Bergstadt feierten. Dekoriert mit den Ehrungen der Vereins-Schützenkönigin zeigt sich schließlich Manuela Kröher aus Schlösschen den Gästen. Als Schützenmeister kann sich Karl Noll aus Dresden feiern lassen. An den Namen des sächsischen Chefanklägers in Sachen Korruption erinnern sich die Zschopauer sofort. Oberbürgermeister Klaus Baumann, den Nolle nach wie vor im Visier seiner Ermittlungen hat, reagiert gelassen. Er begrüßt den Landtagsabgeordneten und überreicht ihm sogar ein kleines Gastgeschenk. Es ist übrigens nicht der erste Titel Nolles. Bereits 2001, zur Zeit der Biedenkopfaffären, schoss der Politiker in Dresden den Vogel ab. Die Politspielchen fanden jedoch – wie erwartet und aus 2002 bekannt – nicht nur Zustimmung. Stadtrat Jürgen Hetzner meint: „Unser Fest ist keine Politveranstaltung. Ein Volksfest soll ein Volksfest bleiben.“
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(Matthias Heinke)