Freie Presse Chemnitz, 15.11.2003
Vorwürfe gegen Referatsleiter werden geprüft
Opposition mutmaßt Missbrauch bei Fördermittel-Vergabe - Nolle fordert Sonderermittler
DRESDEN. Die Korruptionsvorwürfe gegen den früheren Referatsleiter Technologieförderung Helmut Ennen werde er „mit aller Professionalität" prüfen lassen. So schlicht kommentierte Sachsens Wirtschaftsminister Martin Gillo den von der Opposition im Landtag geäußerten Verdacht, Ennen habe beim Börsengang der Sachsenring AG ein Börsenpaket gefordert und dieses später mit einem erheblichen Gewinn veräußert.
Der fachlich angesehene Beamte, der eine Schlüsselstellung für die Vergabe von Fördermitteln einnahm, hatte offenbar von Sachsenring eine Spende über 5.ooo Mark für den Tangoclub seiner Ehefrau in Freiburg angenommen. Ennen, der jetzt als Projekt-Koordinator im Brüsseler Sachsen-Verbindungsbüro arbeitet, will sich juristisch vertreten lassen und der Presse keine Auskünfte geben.
Karl Nolle, SPD-Obmann im Sachsenring/Rittinghaus-Untersuchungsausschuss, forderte eine schonungslose Aufklärung" der Vorgänge und den Einsatz einer Sonderstaatsanwaltschaft Korruptionsvorgänge, dazu Sonderermittler vom Landeskriminalamt gegen Korruption und Wirtschaftskriminalität.
Nolle kritisierte auch Einnahmen, die Ennen als Aufsichtsratsmitglied von ZMD und SAG-Beirat erhalten habe. Ex-Wirtschaftsminister Kajo Schommer. „Das hätte ich wissen müssen, da die Honorierung von Nebentätigkeiten genehmigt werden muss."
(von Hubert Kemper)
