Karl Nolle, MdL

Freie Presse Chemnitz, 06.12.2003

Unklarheiten über das Schicksal einer gestürzten Politikerin

Sechs Monate nach dem Rücktritt Rätsel über den Gesundheitszustand von Christine Weber - Schneiders Wünsche und Nolles Zweifel
 
Dresden. Das Rätselraten über Aufenthaltsort und Gesundheitszustand der früheren sächsischen Sozialministerin Christine Weber (CDU) hält an. Nach Auskunft von Regierungssprecher Christian Striefler befindet sie sich unverändert in einer psychiatrischen Klinik. Eine Zschopauerin will sie im Oktober im Bezirkskrankenhaus Bayreuth gesehen haben.

Doch knapp ein halbes Jahr nach dem Rücktritt am 18. Juni „geistert" Weber zugleich durch den Landtag. Jürgen Stäbener, Mitarbeiter von DGB-Chef Hanjo Lucassen, bekräftigt, die ihm aus der Sozialpolitik gut bekannte Politikerin kürzlich im Parlament begrüßt zu haben.

Ein Besuch im Landtag, der von der CDU-Fraktion nach Rücksprache mit der Landtagsverwaltung heftig bestritten wird, könnte Sinn machen. Als Abgeordnete für den Mittleren Erzgebirgskreis ist sie bis 2004 gewählt. Politische Aktivitäten gehen von ihr indessen nicht mehr aus. „Gottfried Teubner aus dem benachbarten Freiberger Wahlkreis kümmert sich um den Bereich beruhigt CDU-Generalsekretär Hermann Winkler.

Zudem füllt, der Nachfolge-Kandidat die entstandene Lücke. Kreisvorsitzender Günther Schneider bemüht sich erfolgversprechend vom früheren Personalstreit auf Sacharbeit umzuschalten. Webers Genesung stehe im Vordergrund, hakt der Sozialrichter mit freundlichen Wünschen die politische Laufbahn der langjährigen Regionalfürstin ab.

Wie gewöhnt ungeschminkt begleitet Karl Nolle die Rekonvaleszenz. Der SPD-Mann, der mit seinen Fragen die Flutgeld-Affaire Webers intensiv forciert hatte, spricht von "zahlreichen Merkwürdigkeiten" in der Beschreibung der Krankheit
Webers. Zweifel äußert Nolle auch an der Versicherung der Staätskanzlei, Weber habe mit ihrem-Rücktritt ihren Anspruch auf eine lebenslange Ministerpension verwirkt. „Das glaube ich erst, wenn das der Ministerpräsident öffentlich erklärt"

Wenig Enthusiasmus lösen sechs Monate nach dem Sturz Nachfragen zum Kapitel Weber aus: Er gehe davon aus, dass sie lediglich fünf Monate Übergangsgeld bezogen habe, erklärte Markus Lesch für das Finanzministerium. Für das Erreichen der lukrativen Ministerrente hätte Weber 39 Tage länger im Amt durchhalten müssen.
(von Hubert Kemper)

Karl Nolle im Webseitentest
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