Sächsische Zeitung, Sachsen am Sonntag, 28.12.2003
Video sorgt bei SPD für Verärgerung
Dresden. SPD-Initialen zieren die rote Weihnachtsbauntkugel, SPD-Landeschefin Constanze Krehl sitzt mit Sohn und Mutter beim Kaffee, die Weihnachtspyramide dreht sich. „Auf moderne Weise", in Form eines zehnminütigen Videos, wollte Krehl ihren 4 700 Parteimitgliedern Weihnachts- und Neujahrsgrüße übermitteln. Die Überraschung scheint gelungen, das Echo ist zwiespältig. Er habe sich aufgeregt, gesteht Juso-Chef Martin Dulig. Das sei Wahlkampf, „schade und unfair". Es sei vereinbart worden, dass die beiden Bewerber für die Spitzenkandidatur im Landtagswahlkampf, der Fraktionsvorsitzende Thomas Jurk und die Parteichefin, die Regionalkonferenzen nutzen sollten, um sich der Parteibasis für die Urwahl zu empfehlen. Jetzt gebe es keine gleichen Voraussetzungen mehr.
Das Video zeigt Krehl in Gesellschaft mit Leipzigs Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee und Bundeskanzler Gerhard Schröder, Krehl im Europaparlament und auf dem SPD-Parteitag. Die Parteichefin wird als „bodenständige Frau mit Heimatgefühl" gepriesen.
Das Video sei „mal etwas Neues" findet der Leipziger Bundestagsabgeordnete Gunter Weißgerber. Etwas Unredliches sieht er darin nicht. Giesela Schwarz, die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Landtagsfraktion, zeigt sich überrascht. Sie habe sich gewundert, räumt Schwarz ein, aber Keativität kennt eben keine Grenzen. (rah)
