Dresdner Morgenpost, 10.01.2004
Spitzenkandidat Jurk: „Es war ein reinigendes Gewitter.“
DRESDEN - Das große Hickhack um die Spitzenkandidatur bei Sachsens kleinster Oppositionspartei ist vorbei.Vorerst jedenfalls. SPD-Fraktions-Chef Thomas Jurk (41, Foto) ist „erster" Spitzenkandidat. Partei-Chefin Constanze Krehl (47) muss sich mit Platz zwei begnügen. Morgenpost-Redakteur Stefan Locke sprach mit Thomas Jurk über dessen Kandidatur.
Morgenpost: Herr Jurk, sind Sie jetzt am Ziel Ihrer Wünsche?
Thomas Jurk: Es ist eine große Ehre, eine Partei in die Landtagswahl zu führen. Aber wir haben uns auf das Team verständigt. Gemeinsamkeit steht vor allen Personalquerelen.
War es schwer, Frau Krehl davon zu überzeugen?
Wir beide haben in den letzten Wochen Blessuren davongetragen. Wir können aber nur ohne gegenseitige Beschädigung stark sein. Deswegen mussten wir jetzt deutlich machen, dass wir zusammenstehen. Und auf der Liste musste letztenendes einer Platz eins kriegen.
Hat Sie die Partei-Basis zu diesem Beschluss gedrängt?
Ich habe selten eine so lebendige SPD erlebt. Viele Genossen haben sich gewünscht, dass wir uns trotz des Urwahlbeschlusses noch mal verständigen. Und das haben wir gemacht. Das ist sehr positiv aufgenommen worden.
Hätten Sie nicht gleich zu dieser Lösung kommen und sich das Hickhack sparen können?
Ich glaube wir sind im Laufe dieses Prozesses alle klüger geworden. Das war ein reinigendes Gewitter. Wir haben deutlich gemacht, dass man in dieser Partei streiten kann, aber auch, dass man nicht das Ziel aus den Augen verliert.