Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 10.01.2004

Fit ins neue Jahr

Sächsisch betrachtet von Andreas Novak
 
VON wegen, die Sitten in der Politik würden verrohen! Von wegen, Parlamentarier würden ihre Gegner am liebsten unter der Gürtellinie angreifen! Einen wunderbaren Beweis, dass es auch anders geht, führte jetzt Fritz Hähle, Chef der CDU-Landtagsfraktion. In federnden Schritten näherte er sich beim Neujahrsempfang des Landtagspräsidenten dem Chefaufklärer der SPD-Fraktion, Karl Nolle. Mit warmen Worten wünschte Hähle dem Sozialdemokraten "viele Misserfolge" für das angebrochene Jahr. Nolle - sonst nie der Letzte, der auf die CDU eindrischt - bedankte sich strahlend und gerührt. Verdatterte umstehende Journalisten klärte Nolle auf, er freue sich über die neue Aufrichtigkeit von Seiten der sächsischen Christdemokratie: „Besser so, als geheuchelte Wünsche und dann einen Dolch in den Rücken.“

AUCH PDS-Fraktionschef Peter Porsch beschwor jetzt den politischen Frieden, aber vorerst nur den innerparteilichen. „Zuerst möchte ich die Anfrage an Sender Jerewan beantworten, ob es eine Schlammschlacht in der PDS gebe", sagte er auf einer Pressekonferenz zu jüngsten Berichten über Grabenkämpfe in seiner Partei. "Im Prinzip ja, es handelt sich aber um ein Schlammbad." Und dieses, so Wellness-Experte Porsch, habe bekanntermaßen eine erfrischende, reinigende und verjüngende Wirkung. Dann muss die PDS ja nur noch ins Fitness-Studio.

KRÄFTIG strampeln für die Landtagswahl ist auch schon bei der FDP angesagt. Beim erstmals in diesem Jahr stattgefundenen sächsischen Drei-Königs-Treffen klopften sich die Liberalen nicht nur die eigenen Schultern wund, sie gaben auch ein forsches Wahlziel aus. Nicht etwa fünf Prozent + x für einen Einzug ins Parlament ist das Ziel, auch nicht etwa realistische null Prozent + x sollen es sein. Nein, gleich 7,3 Prozent + x wollen die Freidemokraten holen. Wer sich das nicht merken kann, dem sei geholfen: Das war - zulässig aufgerundet - das sächsische FDP-Zweitstimmenergebnis der Bundestagswahl im Jahre 2002. 7,2575084 Prozent + x kann sich ja wirklich niemand merken. Bleibt im Interesse der Partei nur noch zu hoffen, dass den Wählern wenigstens die drei Buchstaben F, D und P im Gedächtnis bleiben.

Karl Nolle im Webseitentest
der Landtagsabgeordneten: