Karl Nolle, MdL

Freie Presse Chemnitz, 15.01.2004

Zukunft des Sachsenrings steht in den Sternen

Förderbescheid ablehnt: ADAC will Sportaktivitäten einstellen – „Vertrauen bitter enttäuscht“ – CDU-Fraktionschef Fritz Hähle schaltet sich ein
 
Dresden. Nach der Ablehnung eines Förderantrags durch die Sächsische Aufbaubank will der ADAC Sachsen seine sportlichen Aktivitäten am Sachsenring einstellen. „Unsere Geduld ist zu Ende. Wir fühlen uns von der Politik hingehalten und getäuscht“, sagte Nikolaus Köhler-Totzki, Gauvorsitzender des Clubs, der „Freien Presse“. Der ADAC hat aus terminlichen Gründen bereits die Deutsche Tourenwagenmeisterschaft am Sachsenring abgesagt. Der Motorrad-Grand-Prix im Juli soll wie geplant die letzte Veranstaltung.

Schon im vergangenen Jahr hatten die Club-Verantwortlichen darauf hingewiesen, mit 500.000 Euro für den Ausbau der „Omega-Kurve“ und weiteren 200.000 Euro für Pressekabinen in Vorleistung getreten zu sein. „Dieses Geld ist im Vertrauen darauf vorgeschossen worden, dass Zusagen der Politik verlässlich sind“, sagte Köhler-Totzki. Aus Mitglieder-Einnahmen habe der ADAC im Vorjahr 600.000 Euro erbracht, um den Grand Prix realisieren zu können. Auch für 2004 müssen 200.000 Euro in Sicherheitsmaßnahmen investiert werden.

Bis zum Ministerpräsidenten reicht die Liste der Politiker, die dem ADAC Unterstützung zugesichert hätten, sagt Vorsitzender Köhler-Totzki. Zuletzt habe Wirtschaftsminister Martin Gillo (CDU) die Übernahme der Ausbaukosten zugesagt. Die Entscheidung sei mit dem Wirtschaftsministerium abgestimmt, heißt es in der Ablehnung des Förderantrags.

„Wir prüfen den Sachverhalt und werden in der kommenden Woche gemeinsam nach einer Lösung suchen“, lautete gestern eine beschwichtigende Erklärung aus dem Wirtschaftsministerium. Konkreter äußerte sich CDU-Fraktions-chef Fritz Hähle, in dessen Wahlkreis der Sachsenring liegt: „Wer Olympia nach Sachsen holen will, muss die Motorsport-Veranstaltung Nummer 1 in Sachsen halten.“ Nach einem Gespräch mit Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) signalisierte Hähle eine schnelle Klärung.

Auch Erich Homilius, Oberbürgermeister von Hohenstein-Ernstthal und Chef des Zweckverbandes, setzt auf eine einvernehmliche Lösung. „Das Geld für den Umbau wurde uns zugesichert, ist aber an die Neuordnung der Sachsenring-Struktur gekoppelt.“ Man werde den Sachsenring zukunftsfähig machen. „Die Region wäre der große Verlierer“, sagt Ruben Zeltner, Chef des Verkehrssicherheitszentrums Sachsenring für den Fall voraus, dass die ADAC-Absage Bestand behält. Er verwies auf den Imagewert, den der Motorrad-Grandprix für den Ring und die Region habe.
(Von Hubert Kemper und Ulrich Hübler)

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Anmerkung von Karl Nolle: Nicht der CDU Fraktionsvorsitzende Hähle ist von sich aus tätig geworden, sondern er kümmerte sich erst in dem Moment, in dem der Skandal durch 18 Fragen von Karl Nolle an die Staatregierung öffentlich wurde. Hähle kennt die Problematik schon einige Monate und passiert ist nichts.

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