Freie Presse Chemnitz, 22.01.2004
Innenminister finanziert TV-Serie
Rasch verteidigt 60.000-Euro-Honorar für CDU-Fachfrau - MDR soll senden, weiß aber nichts von geplanter Sendung
Dresden. Aus der klammen Staatskasse finanziert Sachsen die Konzeption einer Filmserie mit 6o.ooo Euro, die der Verbrechensprävention dienen soll. Innenminister Horst Rasch (CDU) bestätigte gestern, dass Autorin Birgit von Derschau bereits 30.000 Euro erhalten habe. Ausgestrahlt werden soll die 13-teilige Reihe im MDR. Doch der Sender weiß nichts von den Plänen. "Mit uns hat noch niemand gesprochen", sagte eine Sprecherin der Anstalt.
„Wir müssen auch in Zeiten knapper Haushalte sinnvolle Schwerpunkte setzen", bemühte sich Rasch um Rechtfertigung des beträchtlichen finanziellen Engagements. Von Derschau sei eine anerkannte Fachfrau, ergänzte Rasch. Die Moderatorin der Serie Kripo live" ist im CDU-Landesfachausschuss "Innere Sicherheit" vertreten.
Seit Jahren rückläufige Zahlen bei Straftaten und Verkehrstoten führte der Innenminister vor der Presse auf erfolgreiche Präventionsarbeit zurück. 263 Polizisten werden zu diesem Zweck eingesetzt. Bewährt habe sich auch „Poldi", ein Plüschtier, das Signalwirkung auf Kinder haben soll.
Er hoffe, dass im nächsten Jahr von konkreten Sendeterminen die Rede sein könne, gab Rasch zu, dass bisher noch keine Zusage für die Verwertung des Konzepts vorliegt. Die ungewöhnliche Höhe des Honorars in Zeiten gekürzter öffentlicher Etats verteidigte der Innenminister. “Das haben meine Fachleute solide ausgerechnet." Von Derschau werde ein "rundes Paket" abliefern.
Zweifel an der Berechtigung des stolzen Salärs äußerte der Sächsische Steuerzahlerbund. „Das steht offenbar in guter Tradition zu Nürnberg", spielte Vizepräsident Knut Schreiter auf die Beraterverträge von Florian Gerster an.
Seite 4: Bericht und Kommentar
(von Hubert Kemper)
