Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 22.02.2004

Sachsen absurd

"Meine Meinung" von Alexander Bischoff
 
Sachsen absurd: Während in immer mehr Kommunen Haushaltssperren drohen, allerorten die Kinderbetreuung aus Kostengründen zusammengestrichen wird und nahezu täglich Sparappelle durchs Land hallen, werden bei der sächsischen Landesbank Unsummen in den barocken Lebensstil der Vorstände investiert.

Da kostet der mit allein technischen Schnickschnack und Bootsanhängerkupplung ausgestattete Dienst-Mertedes des Vorstandsvorsitzenden Michael Weiss maßlose 142.000 Euro. Da können die Vorstände der drittkleinsten deutschen Landesbank
ihre Dienstwagen nach Belieben privat nutzen, Fahrer inklusive.

Herzensdamen werden mit lukrativen Posten versorgt. Es wird munter durch die Welt gereist - irgendein dienstlicher Anlass findet sich ja immer. Und wichtige Bankangelegenheiten wickelt Vorstandschef Hobbysegler Michael Weiss bei Sonnenschein und auffrischendem Wind am liebsten in Kiel ab. Dass dort sein Katamaran liegt, ist selbstverständlich Zufall.

Und das alles passiert unter den Augen der Staatsregierung, die sonst überall gnadenlos den Rotstift ansetzt.Dabei dürfte vor allem Ministerpräsident Georg Milbradt das üppige Innenleben des Selbstbedienungsladens Sachsen LB gut kennen. Als Finanzminister im Biedenkopf-Kabinett saß er selbst lange Zeit in Verwaltungsrat der Landesbank.

Milbradt sollte also schleunigst aufräumen im Wüsch-Dir-was-Tempel zu Leipzig. Sonst könnte es auch für ihn gefährlich werden. Denn eine parlamentarische Untersuchung der Vorgänge bei der Landesbank in Wahlkampfzeiten würde sicher viel Munition für die Opposition freilegen.

Karl Nolle im Webseitentest
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