Karl Nolle, MdL

MDR Sachsen Spiegel, 19.00 Uhr, 21.02.2004

Vorwürfe gegen SachsenLB-Chef nur Spitze vom Eisberg?

 
Nachdem bekannt wurde, dass der Chef der Sachsen LB einen teureren Dienstwagen fuhr als ihm zustand, werden weitere Vorwürfe laut.

Moderation: Andre Osswald

Einhundertvierzigtausend Euro kostet solch ein Mercedes. Und einen solchen bestellte sich der Vostands-Chef der Sächsischen Landesbank, Dr. Michael Weiß.

In obsidianschwarz und extra lang. Wäre alles rechtens gelaufen, hätte dafür monatlich über 2.300 EUR Leasingrate gezahlt werden müssen. Gestattet sind 2,000. Ein plumper Rechentrick eine frisierte Kalkulation so der Vorwurf und schon passte der Dienstwagen in die Vorschrift.

Für Kritiker des Bankers zeigt das einen Charakterzug.

Karl Nolle, Wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD: „Das hier Großmannssucht in einer Form eine Rolle spielt, die man sie sich eigentlich heute gar nicht
mehr vorstellen kann bei Spitzenmanagern , die also partout nicht nur ein Spitzengehalt einfahren wollen, sondern auch den größten Wagen, den es in Deutschland auf der Preisliste von Mercedes Benz gibt.

Die Landesbank eine Selbstbedienungsladen? Tatsächlich scheinen sich noch weit schwerere Vorwürfe zu bestätigen. Danach wurde die Lebensgefährtin des Vorstandschefs, trotz fehlender Qualifikation auf einen Chefsessel gehievt, Verluste in mindestens zweistelliger Millionenhöhe wurden so versteckt, dass wohl nicht einmal der Finanzminister davon Wind bekam. Offenbar geht es um mehr als nur um einen zu teuren Dienstwagen. Wie ehemalige Mitarbeiter der Landesbank dem Sachsenspiegel bestätigten, verließen viele Vorstände und Bereichsleiter das Unternehmen, die riskante und spekulative Geschäfte nicht mehr mitverantworten wollten, auch die Personalpolitik ihres Vorstandschefs nicht nachvollziehen konnten.. Oft waren dann hohe Abfindungen und Übergangsgelder fällig, so dass das Personalkarussell selbst zum Schluß zum Millionengrab wurde. Das Finanzministerium zeigt sich von den Vorwürfen überrascht.

Markus Lesch, Sprecher des Finanzministeriums: „Es wird jetzt erst mal geprüft, über die Konsequenzen reden wir dann, wenn die Ergebnisse feststehen. Der Finanzminister wird in der kommenden Woche das Gespräch mit dem Chef der Sachsen LB suchen und dann werden die Prüfungsergebnisse auf dem Tisch liegen. Dann können wir weiter sehen. Vorher kann man noch keine Aussage machen.“

Karl Nolle im Webseitentest
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