Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 25.02.2004

Weiss muss schriftlichen Bericht abgeben

Bestätigung: Auch Milbradt kannte „bestimmte Dinge“
 
Dresden. Der Vorstandsvorsitzende der Sachsen LB, Michael Weiss, genießt trotz der in den letzten Tagen bekannt gewordenen Vorwürfe weiterhin das „volle Vertrauen“ der Staatsregierung. Das versicherte gestern Regierungssprecher Christian Striefler. Zuvor hatte sich das Kabinett mit dem Landesbank-Komplex befasst.

Striefler bestätigte, dass Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) schon in seiner Amtszeit als Finanzminister bis Januar 2001 „bestimmte Dinge in der Bank“ bekannt waren. Er reagierte damit auf den gestrigen SZ-Bericht über frühzeitige Vorwürfe, Bankchef Weiss würde auf Grund einer intimen Beziehung mit der Personalchefin Andrea Braun dienstliche und private Belange vermischen. Außerdem sei unter Frau Braun Mobbing üblich geworden. Milbradt habe in seiner damaligen Funktion als Verwaltungsratsvorsitzender der Bank schon vorbereitet, dass Frau Braun dort ausscheiden solle, sagte Striefler. Das hatte Amtsnachfolger Thomas de Maizière (CDU) im Jahr 2002 angeordnet.

Striefler trat aber dem Eindruck entgegen, Milbradt hätte schon frühzeitig von den aktuellen Vorwürfen gewusst. Die drehen sich um den Leasing-Vertrag über einen Luxusdienstwagen für Weiss sowie um die Bespitzelung ehemaliger Mitarbeiter durch die Bank.

Über diese Affären hatte der jetzige Finanzminister Horst Metz (CDU) am Montag mit Weiss gesprochen. Er forderte dabei von dem Bankchef einen schriftlichen Bericht ein, teilte Striefler mit. Außerdem beauftragte der Verwaltungsrat das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Ernst & Young, sich mit allen Vorwürfen zu befassen. Es sei klargestellt worden, dass Weiss mit den Prüfern kooperieren werde, erklärte Metz’ Sprecher Markus Lesch ergänzend.

Die Prüfergebnisse sollen bis zum 3. März vorliegen. An dem Tag sollen Metz und Weiss vor dem Finanzausschuss des Landtags Stellung nehmen, kündigte Striefler an.
(Von Stefan Rössel)

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