Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 01.03.2004

Nolle "abträglich für die, SPD"?

Querschuss aus dem Hinterhalt
 
DRESDEN- Kaum sind die Querelen um die Spitzenkandidatur zur Landtagswahl beendet, gibt es wieder Streit in der sächsischen SPD: Gestern forderte die Arbeitsgemeinschaft der Selbstständigen in der SPD (AGS), den Abgeordneten Karl Nolle zum Verzicht bei der kommenden Landtagswahl auf.

AGS-Chef Christopher Restanus: „Herr Nolle beschädigt immer wieder Personen im Amt, ohne dass er zuvor mit uns Rücksprache hält. Er ist nur auf sein Wohl bedacht." Jüngstes Beispiel sei die Amtsniederlegung des Dresdner SPD-Stadtausschussvorsitzenden Peer Oehler, der auch stellvertretener Leiter der Gewerkschaft der Polizei ist. „Mit seiner jüngsten Kritik am Innenministerium und an Polizeigremien hat Nolle hingenommen, dass Oehler nun im Verdacht steht, Informationen über Interna verbreitet zu haben."

Für die AGS fordert Rectanus: Nolle darf keinen Listenplatz bei der Wahl bekommen, „da dessen Wirken sich als abträglich für die SPD erwiesen hat und er wirtschafts- und finanzpolitisch leider ein Ausfall für die SPD sei."

Sauer reagierten gestern die Verantwortlichen in der SPD auf den Vorstoß. Peter Lames,Sprecher des SPD-Unterbezirksvorstandes Dresden-Elbe-Röder: „Wir haben eine gewisse Leidensfähigkeit in der SPD." Die Aussagen seien nicht abgesprochen. "Und im übrigen enstprechen sie erst recht nicht der Mehrheit im Unterbezirk." Außerdem seien Differenzen zwischen Nolle und Oehlers reine Privatsache und keine Parteipolitik. Lames: „Herr Nolle hat sein Kandidatur für das Direktmandat durch die Mehrheit in seinem Wahlbezirkbekommen."

Nolle selbst wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern, Dafür SPD-Landtags-Fraktions-Sprecher Andreas Beese: „Es gibt keinen Grund, diese Einzelmeinung ernst zu nehmen. Herr Rectanus steht allein mit seiner Meinung. Karl Nolle ist ein hochangesehener Politiker." JU

Karl Nolle im Webseitentest
der Landtagsabgeordneten: