Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 31.03.2004

Wettrennen um Spitzenjobs in Sachsens Polizei

 
Dresden. Seit Wochen gibt es erhebliche Unruhe in Sachsens Polizei wegen der geplanten Strukturreform. Geplant ist, die drei Präsidien komplett abzuschaffen und die Zahl der Direktionen zu halbieren. Am Ende sollen noch sieben Polizeidirektionen (PD) im Freistaat übrig bleiben, frei nach der Formel "5 plus 2" - fünf in den Regionen, zwei in Dresden. Darüber hinaus sind drei weitere Führungsjobs zu vergeben, je einer im Landeskriminalamt (LKA), in der Landespolizeidirektion Zentrale Dienste und bei der Bereitschaftspolizei.

Zwar läuft die Bewerbungsfrist für die zukünftigen PD-Leiter erst heute offiziell ab, doch die Namen der möglichen Chefs stehen bereits weitgehend fest. Insgesamt zwölf Namen sind im Rennen, darunter auch vier aus dem Raum Leipzig und Umgebung: der Leipziger Polizeipräsident Manfred Schweizer, der Chef der PD Leipzig, Rolf Müller, sowie Paul Scholz von der Bereitschaftspolizei und der Grimmaer PD-Leiter Bernd Merbitz. Dabei werden Schweizer Ambitionen Richtung Dresden nachgesagt, was zur Folge hätte, dass Müller wohl PD-Leiter in Leipzig bleiben dürfte. Ähnliches gilt für Merbitz in Grimma.

Unklar ist dagegen noch die Zukunft der einzigen Frau in sächsischen Polizeiführungskreisen: Martina Baumann, derzeit PD-Leiterin von Pirna, gilt als Hoffnungsträgerin, muss sich aber gegen den Rest der Männerriege durchsetzen. Beste Chancen haben dagegen Horst Wawrzynski, Wolfgang Gunkel und Uwe Reißmann. Der Erste ist Präsident des Polizeipräsidiums Chemnitz, die beiden anderen PD-Leiter in Bautzen und Chemnitz. Gunkel allerdings müsste nach Görlitz fahren, weil die PD Bautzen wegfallen soll. Reißmann wiederum gilt als Vertrauter des umstrittenen Landespolizeipräsidenten Eberhard Pilz. Hinzu kommen vier weitere Kandidaten: Dieter Kroll aus Zwickau, Dieter Hanitsch vom Polizeipräsidium Dresden, der amtierende LKA-Präsident Jörg Michaelis sowie Andreas Arnold, derzeit Leitender Polizeidirektor bei der Landespolizeidirektion Zentrale Dienste.

Genau das sorgt jetzt für Verwirrung. Klar ist bereits heute, dass zwei der Polizeiführer durch den Rost fallen werden. Denn Rasch hat lediglich zehn Führungsjobs zu vergeben - bei zwölf Kandidaten.
(von Jürgen Kochinke)

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