Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 08.04.2004

Gewerkschafter legten dicke Ostereier

Sachsen-SPD steht vor Spaltung
 
CHEMNITZ/DRESDEN - Die sächsische SPD steht vor der Spaltung. Hanjo Lucassen, SPD-Abgeordneter im Landtag und sächsischer DGB-Chef, hat jetzt im „Tagesspiegel" mit der Gründung einer neuen Linkspartei gedroht. Und in Chemnitz ist bereits die linke Wählervereinigung„Perspektive"des IG-Metall-Chefs Sieghard Bender auf Stimmen und Kandidatenfang (Morgenpost berichtete).

„Sächsische Arbeiterpartei" soll Lucassens Partei heißen. Damit könne er zur Landtagswahl im Herbst so viele Stimmen holen wie die SPD, glaubt Lucassen. Benders Wählervereinigung in Chemmtz hat Lucassen genau beobachtet. Er bezeichnet sie als „Erfolgsmodell".

Verwunderlich: Sachsens SPD Chefin Constanze Krehl sagte gestern der Morgenpost:„Ich hatte am Morgen ein Gespräch mit Herrn Lucassen. Er hat mir gesagt, er wolle SPD-Mitglied bleiben und keine neue Partei gründen." Lucassens Sprecher Markus Schlimbach: „Herr Lucassen steht zu dem, was im Tagesspiegel` veröffentlicht wurde."

Unterdessen hat Benders „Perspektive" in Chemnitz die Kandidatenliste (20 Namen) für die Stadtratswahl im Juni aufgestellt. Nächste Woche könnte sie bereits öffentlich ausliegen. Ex-Kandidat, Splash-Manager Mirko Roßner, steht übrigens nicht mehr drauf. „Aus Zeitgründen", sagt er. Insider wissen aber. Es hatte Krach gegeben. Roßner wollte sich nicht von Bender missbrauchen lassen, einen Keil in die SPD zu treiben.

Bender übrigens dürfte heute kein SPD-Mitglied mehr sein. Um Mitternacht lief ein Ultimatum der Partei aus, wonach er bis Mittwoch seine Mitarbeit bei „Perspektive" einstellen solle. Hat er aber nicht gemacht. (fe)

Karl Nolle im Webseitentest
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