Freie Presse Chemnitz, 09.06.2004
Anklage gegen Stollberger Landrat erhoben
Staatsanwaltschaft wirft Hertwich Untreue vor - CDU-Kreistagsfraktion fordert sofortige Suspendierung
Stollberg. Die Staatsanwaltschaft Chemnitz hat gegen den Landrat des Landkreises Stollberg Udo Hertwich (CDU) und gegen den ehemaligen Geschäftsführer der Kreiskrankenhaus Stollberg gGmbH Anklage beim Landgericht Chemnitz Wirtschaftskammer wegen Untreue erhoben. Der Anklage liegt der überteuerte Ankauf eines Grundstückes der Kreiskrankenhaus gGmbH im Jahr 2001 für den Bau eines Pflegeheimes zu Grunde. Der Schaden für die gGmbH wird mit mindestens 106.812 Euro beziffert. Außerdem leitete das Regierungspräsidium Chemnitz ein vorläufiges Dienstenthebungsverfahren gegen Hertwich ein. Hertwich war damals Aufsichtsratsvorsitzender der Krankenhausgesellschaft. Wegen Korruptionsverdachtes und persönlicher Vorteilsnahme im Amt in mehreren Fällen musste sich der Kreistag seit 2001 mehrmals mit Hertwich beschäftigen.
Der Beigeordnete Andreas Stark, seit Herbst 2003 Aufsichtsratsvorsitzender, und der ebenfalls 2003 berufene neue Geschäftsführer der Kreiskrankenhaus gGmbH, Eibe Hinrichs, machten im Gespräch mit der „Freien Presse" keinen Hehl daraus, dass der „Skandal im Kaufpreis" liege. Beim Erwerb des Grundstückes und der Immobilie habe kein Verkehrsgutachten vorgelegen.
Die CDU-Kreistagsfraktion forderte indes das Regierungspräsidium auf, Hertwich sofort zu suspendieren, um „weiteren Schaden von unserem Landkreis" fernzuhalten.
(von Elke Göpfert)