DNN/LVZ, 07.08.2004
Staatsanwaltschaft Dresden klagt "Hochland-Behr" der Untreue an
Die Staatsanwaltschaft Dresden hat bereits am 20. Juli gegen den Ortsvorsteher von Schönfeld-Weißig, Hans-Jürgen Behr (CDU), Anklage erhoben. Das hat am Freitag Staatsanwalt Ralf Schamber auf DNN-Anfrage bestätigt. Es bestehe der begründete Verdacht auf Untreue. Die Ermittlungsakte sei an das Amtsgericht Dresden übergeben worden. Ein Termin für das Verfahren stehe noch nicht fest.
Behr wird vorgeworfen, als Geschäftsführer der hundertprozentigen Stadttochter "Schönfeld-Weißiger Verwaltungsgesellschaft" (SWVG) ein Grundstück in Eschdorf zu 43 Prozent unter Wert verkauft zu haben. Das Grundstück, das Staatsanwalt Schamber nicht näher benennen wollte, habe damals einen Wert von 140000 DM gehabt. Das habe die Staatsanwaltschaft durch einen Sachverständigen ermitteln lassen, berichtete Schamber. Behr habe das Anwesen jedoch für 80.000 Mark verkauft. Somit sei ein Schaden von 60000 Mark entstanden. Behr sei damals noch Bürgermeister der Gemeinde von Schönfeld-Weißig und damit verpflichtet gewesen, mit kommunalem Eigentum sorgfältig und wirtschaftlich umzugehen. Dagegen habe Behr verstoßen, das begründe "die Untreue durch Veräußerung eines Grundstücks erheblich unter dem Verkehrswert", so der Staatsanwalt.
Es ist nicht das erste Mal, dass dem heutigen Ortsvorsteher von Schönfeld-Weißig und Mitglied des CDU-Kreisvorstandes vorgeworfen wird, Grundstücke unter Wert verkauft zu haben. Doch es ist das erste Mal, dass sich Sachsens zentrale Anti-Korruptions-Abteilung "Ines" mit dem Fall beschäftigt. Ins Rollen gebracht hat die neuerlichen Ermittlungen die Stadt. Die hat bereits im Oktober vergangenen Jahres Anzeige gegen ihren Ortsvorsteher erstattet, gleichzeitig auch gegen Peter Nobe, früherer Geschäftsführer der SWVG. Gegen Nobe ist das Verfahren allerdings eingestellt worden. Es habe keine hinreichenden Anhaltspunkte gegeben, hieß es lapidar.
(von Ralf Redemund)