Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 10.09.2004

Der richtige Zeitpunkt für "Rammegate"

 
Rammenau/Dresden. Der 30. Juli 1996 hat das Leben des Geschäftsmanns Peter Köberle auf dramatische Weise verändert. Er wurde Opfer eines Mordanschlags. Auf dem Golfplatz Rammenau. Die Kugel traf den heute 63-Jährigen in den Rücken. Er überlebte schwer verletzt.

Nur einen Tag nach dem Anschlag wurde Köberles Geschäftsfreund Karl-Josef H. verhaftet. Im April 1997 verurteilte ihn das Landgericht Bautzen wegen versuchten Mordes zu siebeneinhalb Jahren Haft. Er hatte den Anschlag gestanden. Motiv: Rache. Köberle habe ihn ruiniert.

Für die Justiz war der Fall abgeschlossen. Für Köberle nicht. Er glaubt nicht, dass ihm ein Freund in den Rücken geschossen hat. Seit 1999 kämpft Köberle unermüdlich gegen die sächsische Justiz. Das Gericht habe ein schlampiges Urteil gesprochen. Den Falschen eingesperrt.

Köberle spricht von Verschwörung. Hintergrund der Tat sei das Gezerre um das Schloss Rammenau. Er hatte als Investor ein Hotel errichten wollen. Diese Pläne seien bei verschiedenen Gruppierungen auf Missfallen gestoßen. Hier liege das Motiv.

Köberles Vorwürfe werden heftiger. Jetzt spricht er von "Rammegate". Der Skandal reiche wie beim amerikanischen Watergate in höchste Regierungskreise. Immerhin: 1996 ärgerte sich Köberle bei seinen Investionsplänen mit dem sächsischen Finanzministerium herum. Damaliger Minister: Der heutige Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU).

Köberle wird nicht müde, seine Vorwürfe medienwirksam zu verbreiten. In einem Fernsehbeitrag stapfte jüngst SPD-Chefaufklärer Karl "Opa" Nolle mit düsterer Miene über den Rammenauer Golfplatz und sprach von Verhinderungsjustiz. Heute will Köberle seine Botschaft unters Volk bringen. Er werde das sächsische Justizministerium mit neuen Erkenntnissen konfrontieren, bittet er zur Pressekonferenz.

"Wir haben in diesem Verfahren keine Funktion", sagte Ministeriums-Sprecher Leon Ross, "wir dürfen keine Urteile bewerten." Dennoch sei der Fall geprüft worden: "Es gab für uns keinen Anlass, dienstrechtlich tätig zu werden." Köberle behaupte seit acht Jahren das Gleiche. Immer, wenn er einen guten Zeitpunkt wittere, wende er sich an die Medien. Wohl wahr: Landtagswahl ist nächste Woche.
(von Thomas Hartwig)

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