Dresdner Morgenpost, 30.09.2004
Schluss mit Demut!
Kommentar von Stefan Locke
Hallo SPD! Wir verstehen ja, dass die Vorfreude aufs Regieren bei Euch riesig ist. Wer möchte nicht selber gerne mal am Schalthebel der Macht sitzen. Nur sieht es im Moment für uns so aus, als würde Euch schon ein Macht-Hebelchen genügen. Erst weist Euer Spitzenkandidat die CDU ständig darauf hin, dass sie ja „weitaus größer" ist. Jetzt löscht Ihr die Verbindung zu Eurer lnternetseite „Schwarzer Filz". Was bitte kommt als Nächstes? Tretet Ihr der CDU bei? Wollt Ihr
Karl Nolle sprengen?
Nun sind ja Zurückhaltung und Demut durchaus bemerkenswerte Tugenden. Nur ist beides an dieser Stelle völlig unangebracht. Ihr seid zwar lange nicht die Stärksten, aber stark genug, um als einziger Verhandlungspartnerfür die CDU infrage zu kommen.
CDU muss sich dem Schwarzen-Filz-Vorwurf nun erstmals stellen, kann ihn nicht einfach als Oppositions-Getöse abtun. Diese Situation gilt es zu nutzen. 32 aufgedeckte Filz-Fälle sind da doch gute Argumente, um die künftige Zusammenarbeit fruchtbar zu machenl Zumal die CDU ja offenbar noch immer nicht richtig realisiert hat, dass sie gar nicht mehr allein schalten und walten darf. Das aber darf und muss ihr immer wieder gesagt werden. Auch wenn sie natürlich weitaus größer ist.