Karl Nolle, MdL

Agenturen ddp-lsc, 12:09 Uhr, 19.01.2005

ddp-Infokasten: Dienstwagen und Datumslücken - Affären um die Sachsen LB

 
Leipzig/Dresden (ddp-lsc). Seit gut einem Jahr kommt die Sachsen LB nicht mehr aus den Schlagzeilen. Im Februar hatte die Tageszeitung «Die Welt» unter der Überschrift «Wie Gott in Leipzig» angebliche Selbstherrlichkeit und Spitzeleien nach Stasi-Methoden an der Bank-Spitze gegeißelt. Von einem zu großen Dienstwagen für Bank-Chef Michael Weiss war die Rede. Auch sei der Wagen zu deutlich überteuerten Konditionen geleast worden. Prekär dabei war, dass das Geschäft über die Leasingtochter der Bank, die Mitteldeutsche Leasing GmbH (MDL), abgewickelt worden war, an deren Spitze Weiss' Lebensgefährtin Andrea Braun steht.

Viel schwerer als eine mögliche Verquickung von Privatem und Dienstlichem aber wog der Vorwurf, Bank-Vorstand Rainer Fuchs habe Mitarbeiter ausspionieren und abhören lassen. Auch soll Braun, noch als Personalchefin der Sachsen LB, Mitarbeiter dazu gedrängt haben, vertrauliche Dossiers über Kollegen anzulegen. Die Bank erklärte dazu, illegal sei niemand ausgespäht worden, indes habe es aus arbeitsrechtlichen Gründen legale Überwachungen von Mitarbeitern gegeben.

Die Vorwürfe des zu teuren Dienstwagens wurden nach Überprüfung durch die Staatsanwaltschaft nach wenigen Tagen als unbegründet zurückgewiesen. Wenig später stellte die Staatsanwaltschaft auch die Ermittlungen wegen der angeblichen Bespitzelung von Mitarbeitern ein - dafür aber eröffnete die Behörde Ermittlungen gegen den ehemaligen MDL-Chef Ludwig Hausbacher wegen undurchsichtiger Finanztransaktionen. Ungewöhnlich in der Affäre war vor allem aber die Reaktion der Bank gegen die «Welt»: Ihr Korrespondent wurde als «unliebsame Person» von Pressekonferenzen ausgeschlossen.

Gerichtsverwertbar an den zahlreichen Vorwürfen war bisher lediglich das Geschäftsgebaren innerhalb der MDL. Das Oberlandesgericht Dresden hatte in der vergangenen Woche entschieden, dass der Verdacht der Urkundenfälschung wegen rückdatierter Schreiben nicht ausgeräumt werden könne.

ddp/lmh/kfr
191209 Jan 05

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