Karl Nolle, MdL

Agenturen ddp-lsc, 10:30 Uhr, 04.02.2005

Spiegel: Sachsen LB parkt Millionenverluste bei Tochterfirma

 
Leipzig (ddp-lsc). Die Landesbank Sachsen (Sachsen LB) hat offenbar über eine Tochterfirma Verluste und Wertberichtigungen zahlreicher Immobilien kaschiert. Wie der «Spiegel» am Freitag vorab berichtete, sollen Risiken in dreistelliger Millionenhöhe über das Tochterunternehmen Real Immobilien GmbH geparkt worden sein. Laut einer bankinternen Unterlage sollten so Wertberichtigungen im Portfolio der Bank verringert beziehungsweise vermieden werden, schreibt das Magazin. Unter anderem sollten auf diese Weise die Kapitalrisiken bei Bürohäusern, Einkaufszentren und Wohnkomplexen kaschiert werden.

So habe die Real im März 2003 zwei Bürogebäude in Dresden und Leipzig für rund 72,7 Millionen Euro gekauft, den Marktwert der Objekte habe die Bank selbst jedoch auf nur 43 Millionen Euro taxiert. Die Finanzierung der Objekte hätten Experten der Sachsen LB laut eines internen Vermerkes «unter den gegebenen Risikogesichtspunkten» für «nicht vertretbar» gehalten, berichtet der «Spiegel» weiter.

Zuvor hatte bereits der SPD-Landtagsabgeordnete Karl Nolle die seiner Ansicht nach mangelnde Transparenz bei der Sachsen LB kritisiert. «Problemkredite und Immobilienkredite sind offenbar systematisch in die Minderheitentöchter der Sachsen LB verschoben worden», sagte Nolle der Chemnitzer «Freien Presse» (Freitagausgabe). Der SPD-Politiker sieht Parallelen zum Untergang der Berliner Bank. Risiken und Verluste bei der Sachsen LB belaufen sich laut Nolle auf eine Größenordnung von über einer Milliarde Euro. Dafür müssten die Sparer in Sachsen bluten.

Die Sachsen LB kommt seit gut einem Jahr nicht mehr aus den Negativ-Schlagzeilen heraus. Zum Dauerthema hat sich mittlerweile der Streit mit der Industrie- und Immobilien Leasing GmbH (IIL) über die Beteiligungswerte bei der Tochterfirma MDL entwickelt. Die Sachsen LB hatte in diesem Zusammenhang im Januar eine Schlappe vor dem Oberlandesgericht Dresden hinnehmen müssen, weil Vorwürfe der Dokumentenfälschung nicht komplett ausgeräumt werden konnten. Letztlich könnte die Affäre auch Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) gefährlich werden. Kritiker werfen ihm vor, die Missstände bei der Bank nur halbherzig anzugehen.

ddp/lmh/kfr
041030 Feb 05

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