Agenturen dpa/sn, 07:00 Uhr, 12.02.2005
Alterspräsident Weiss: 13. Februar ist Tag der Trauer und Bedenkens =
Dresden (dpa/sn) - Landtags-Alterspräsident Cornelius Weiss hat angesichts des Jahrestages der Zerstörung Dresdens zu Zivilcourage und Nachdenken über geschichtliche Verantwortung aufgerufen. «Das letzte, was wir uns erlauben können, ist eine Aufrechnung von Opferzahlen oder ein erhobener Zeigefinger», sagte Weiss am Vortag des Gedenkens in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Der 13. Februar, an dem 1945 alliierte Bomber Dresden angegriffen hatte, sollte ein friedlicher Tag der Trauer und des Bedenkens über Ursachen und Folgen von Kriegen sein.
«Für mich, der im Krieg in Berlin Bombardements erlebt hat, ist der 60. Jahrestag der Zerstörung Dresdens natürlich zunächst ein Tag der tiefen Trauer», sagte Weiss. «Einer ähnlichen Trauer, wie sie einen unabweisbar befällt, wenn man einmal in Hiroshima gewesen ist oder wenn man durch die zerstörten Landschaften in Weißrussland nach dem Krieg gefahren ist. Es ist ein Tag des Mitleids mit den Opfern und ihren Angehörigen.»
Darüber dürfe aber nicht vergessen werden, «wie absurde menschliche Dummheit und Böswilligkeit zu Rassenwahn und Mord an Unschuldigen in deutschen Namen schließlich zum zweiten Weltkrieg geführt hat». Daher sei der 13. Februar nicht nur ein Tag des Gedenkens, sondern auch des Bedenkens, sagte Weiss, der auch Chef der SPD-Landtagsfraktion ist.
Weiss wird am (morgigen) Sonntag an der Aktion «GEHDenken» in Dresden teilnehmen und sich an der Demonstration gegen den geplanten Aufmarsch der rechten Szene beteiligen. «Das ist eine Form der Zivilcourage, die wir im Kampf gegen Rechts beweisen müssen.»
Jenseits solcher Aktionen komme es aber darauf an, der nachwachsenden Generation Erfahrungen zu übermitteln, sagte Weiss. «Die Erfahren derjenigen, die sich in den Bombennächten geschworen haben, nie wieder eine Knarre in die Hand zu nehmen. Derjenigen, die sich einig waren: "Nie wieder Krieg".»
dpa st yysn ba
120700 Feb 05
