mdr-online, 17:46 Uhr, 25.02.2005
Ermittlungen: Sachsen-LB-Vorstände nehmen Hut
Im Konflikt um die sächsische Landesbank haben die Vorstände Michael Weiss und Rainer Fuchs um ihre Abberufung gebeten. Das gab Ministerpräsident Georg Milbradt im Landtag bekannt. Die beiden Manager würden damit die politische Verantwortung zu Vorgängen um die Bank übernehmen.
Regierungserklärung Milbradts soll Erklärungen liefern
Zuvor hatte Milbradt in einem Schreiben an den Landtag angekündigt, am 9. März in einer Regierungserklärung zu den Vorwürfen gegen die Sachsen LB Stellung zu nehmen. Zudem wurde bekannt, dass es auf Anordnung der Staatsanwaltschaft am Donnerstag in Leipzig bei der Bank und ihrer Tochter Mitteldeutsche Leasing AG
(MDL) Durchsuchungen gab. Nach Angaben der Dresdner Staatsanwaltschaft seien dabei mehrere Dokumente beschlagnahmt worden. Der SPD-Abgeordnete
Karl Nolle sagte im Landtag, die Papiere würden die Fälschung eines Dokumentes bei der Sachsen LB belegen. Die Sachsen LB steht seit Monaten unter anderem wegen angeblich undurchsichtiger Immobiliengeschäfte und Risiken in der Kritik.
Landesbank Sachsen: Lange Liste mit Vorwürfen
Hintergrund ist ein juristischer Streit zwischen der Landesbank und der IIL Industrie und Immobilien Leasing GmbH Tutzing um ihre gemeinsame Tochter MDL in Leipzig. Im Zuge der Auseinandersetzung kam der Verdacht auf, die Bank habe ein Dokument manipuliert. Im konkreten Fall soll eine Urkunde rückdatiert worden sein, mit der die Bank beweisen wollte, dass eine strittige Hauptversammlung mit ihrer 51-Prozent-Tochter MDL rechtmäßig verlaufen war. Die Liste der Vorwürfe ist aber weitaus länger. Die Spitzenmanager waren unter anderem auch wegen undurchsichtiger Immobiliengeschäfte, Vetternwirtschaft und Bespitzelung von Mitarbeitern in die Kritik geraten.