Sächsische Zeitung, 26.02.2005
Landesbank: Chefs werfen das Handtuch
Mit dem Rücktritt der beiden Spitzenmanager spitzt sich die Krise um die Sachsen-LB weiter zu.
Dresden. Die Spitzenmanager der Sächsischen Landesbank (Sachsen-LB) haben das Handtuch geworfen.
Vorstandschef Michael Weiss und sein Kollege Rainer Fuchs baten am Freitag um ihre Suspendierung bis zu der endgültigen Abberufung. Das gab Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) unmittelbar nach der Entscheidung vor dem Landtag bekannt. Weiss und Fuchs übernahmen damit die politische Verantwortung für die anhaltenden Vorwürfe gegen das öffentliche Kreditinstitut.
Der Rücktritt der beiden Top-Manager erfolgte nur einen Tag nach einer Durchsuchung bei der Sachsen-LB-Tochter Mitteldeutsche Leasing AG (MDL) durch die Staatsanwaltschaft Dresden. Diese ermittelt wegen des Verdachts der Urkundenfälschung. Nach SZ-Informationen fanden die Fahnder dabei eindeutige Hinweise auf Manipulationen des bankinternen Schriftverkehrs. Weiss und Fuchs hatten zuvor Ehrenerklärungen abgegeben, dass bei der MDL alles rechtens zugegangen ist.
Die Landesbank stand aber nicht nur wegen ihres Streits um ihre Leasingtochter in der Kritik. Seit dem Herbst 2003 berichten Medien über undurchsichtige Immobiliengeschäfte, eine ausufernde Günstlingswirtschaft sowie ein schlechtes Betriebsklima in der Bank. Regierungschef Milbradt und Finanzminister Horst Metz (CDU), der für Dienstag die Anteilseigner der Sachsen-LB zu einer außerordentlichen Sitzung zusammenrief, hatten sich in dieser Zeit immer schützend vor die Bankmanager gestellt.
Die Opposition begrüßte den Rückzug von Weiss und Fuchs dagegen als überfällig und forderte eine zügige Aufklärung der Vorwürfe. FDP-Fraktionschef Holger Zastrow sagte, diese hätten der Landesbank bereits geschadet. André Hahn (PDS) sagte, Milbradt und Metz stünden nun ebenfalls in der politischen Verantwortung.
Von Ulrich Wolf und Gunnar Saft