Karl Nolle, MdL

Freie Presse Chemnitz, 02.03.2005

Sachsen LB soll rasch neuen Chef bekommen

In die Kritik geratene Vorstandsmitglieder abberufen - Konzepte für die Kapitalstärkung bis Ende März
 
Leipzig. Die Eigentümer der Sachsen LB wollen zügig einen Nachfolger für den abberufenen Vorstandschef Michael Weiss finden. Zum vorläufigen Vorstandssprecher der kleinen Landesbank sei derweil Hans-Jürgen Klumpp bestellt worden, teilte die Sachsen LB gestern im Anschluss an eine außerordentliche Sitzung der Eigner mit. Klumpp ist seit 1993 im Vorstand der Bank. Für eine Übergangszeit werde die Sachsen LB nur mit zwei Vorständen auskommen müssen. Neben Klumpp gehört noch Gerrit Raupach dem Vorstand an.

Abberufen wurden auf der Eigentümerversammlung Weiss und Vorstandsmitglied Rainer Fuchs. Beide hatten wegen der schwelenden Krise um die Tochter Mitteldeutsche Leasing (MDL) um ihre Abberufung gebeten. Seit Monaten wird die Landesbank wegen der ungeklärten Vorgänge bei der MDL mit Vorwürfen überschüttet. Der sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) hatte am vergangenen Freitag im Landtag gesagt, beide Banker übernähmen die Verantwortung für die Ungereimtheiten bei der MDL und wollten weiteren Schaden von der Landesbank abwenden.

Mit Weiss' Abberufung ende auch seine Tätigkeit als Vorstand der Sachsen-Finanzgruppe (SFG), hieß es weiter. Die Sachsen LB gehört zu 82 Prozent der SFG - einer Verbindung von acht sächsischen Sparkassen mit ihrer Landesbank in Form,, einer Holding. Die restlichen 18 Prozent liegen beim Beteiligungsverband mit zehn Sparkassen. Die Sachsen LB braucht nach den Worten von Horst Metz, dem Vorsitzenden der Anteilseignerversammlung, rasch wieder einen kompletten. Vorstand, um die notwendigen Entscheidungen über die' künftige Strategie zu treffen.

Die Sachsen LB ist eine der finanzschwachen Landesbanken, der nach dem Wegfall der staatlichen Haftungsgarantien Mitte dieses Jahres von Analysten eine schwierige Zukunft vorausgesagt wird. Die Bank braucht eine Kapitalspritze ihrer Eigentümer, um die Kernkapitalquote zu erhöhen. Diese liegt derzeit nur bei 5,6 Prozent. Am Kapitalmarkt gelten aber sechs Prozent als Mindestvorgabe. Die Kapitalerhöhung soll eine Höhe von rund 250 Millionen Euro haben und helfen, die schwachen Bonitätsnoten der Bank zu verbessern. Bis Ende März sollen Konzepte für die Kapitalstärkung auf dem Tisch liegen.

Bei den Vorwürfen gegen die Bank dreht es sich um die angebliche Rückdatierung eines Dokumentes, das den ordnungsgemäßen Verlauf. einer MDL-Hauptversammlung belegen sollte, auf der es unter anderem um eine Kapitalerhöhung ging. (rtr)

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