Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 02.03.2005

Landesbank steckt in Personalnöten

Während der Staatsanwalt Akten prüft, sucht die Sachsen-LB nach einem Nachfolger für den vakanten Chefposten.
 
Die sächsische Landesbank (Sachsen-LB) hat vorübergehend einen neuen Chef. Hans-Jürgen Klumpp. Der 57-Jährige gehört dem Bankvorstand bereits seit 1993 an. Zuvor war der Diplom-Kaufmann Sparkassen-Vorstand in Bielefeld.

Wie seine Vorgänger Michael Weiss und Rainer Fuchs war auch Klumpp schon in den Negativ-Schlagzeilen. 2003 hatte der SPD Abgeordnete Karl Nolle dem Banker vorgeworfen, seiner Freundin mehrfach sein Dienstfahrzeug samt Chauffeur- überlassen zu haben. Nach einer Dienstreise nach Kiew soll er auch erklärt haben, dass die Frauen dort „äußerst willig" seien, wenn man genug Bargeld mitbringe. Nolle forderte damals die Regierung auf, sich von Klumpp „wegen persönlicher Nichteignung für ein solch repräsentatives Amt" zu trennen. Nach SZ-Recherchen hat Klumpp zudem die Öffentlichkeit, über Dritte mit Informationen versorgt, als Weiss- und Fuchs im Kreuzfeuer der Kritik standen.

Klumpp ist im Moment aber nur ein Vorstandssprecher auf Abruf. In der Sparkassenszene sind bereits Namen für einen offiziellen Nachfolger gefallen: Im Gespräch sind der Geschäftsführer des Ostdeutsehen Sparkassen- und Giroverbands, Claus Friedrich Holtmann, und der designierte Vorstandschef der Ostsächsischen Sparkasse Dresden, Joachim Hoof. Beide sitzen auch im Vorstand der Sachsen-Finanzgruppe, dem größten Anteilseigner der Sachsen-LB.

Die Staatsanwaltschaft Dresden will unterdessen das vorige Woche in der Sachsen-LB beschlagnahmte Material zügig auswerten. Laut Sprecher Andreas Feron ist mit Ergebnissen aber frühestens in zwei Wochen zu rechnen. Die Staatsanwaltschaft hatte die Räume der Sachsen-LB-Tochter Mitteldeutsche Leasing AG durchsucht und war dort auf Unterlagen gestoßen, die Aktenfälschung vermuten lassen. Weiss und Fuchs baten daraufhin um ihre Abberufung.
von Ulrich Wolf und Gunnar Saft


Die Herren der Sachsen-LB

• Das Eigenkapital der Landesbank beträgt rund zwei Milliarden Euro. 18 Prozent gehören dem Beteiligungsverband von zehn sächsischen Sparkassen. 82 Prozent hält die Sachsen-Finanzgruppe (SFG).

• Den größten Anteil an der SFG hat der Freistaat Sachsen (22,99 Prozent), gefolgt vom Sparkassenzweckverband Leipzig (20,23) und der Stadt Dresden (15,01). Weitere Eigener sind die Sparkassenzweckverbände Elbtal-Westlausitz (11,05), Vogtland (8,61), Erzgebirge (4,37) sowie die Landkreise Freiberg (6,13), Mittleres Erzgebirge (4,84), Aue-Schwarzenberg (3,63), Mittweida (3,02) und Torgau-Oschatz (0,12). (SZ/uwo)

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