DNN/LVZ, 08.04.2005
NPD-Zentrale zieht von Leipzig nach Dresden
Dresden. NPD-Fraktionschef Holger Apfel baut seine Machtstellung an der Elbe weiter aus. In Kürze werde die NPD ihre Landeszentrale von Leipzig nach Dresden verlegen, bestätigte Parteisprecher Matthias Paul gestern auf Anfrage. Dazu haben die Rechtsextremen einen sanierten Altbau im Südosten der sächsischen Landeshauptstadt gemietet. Neben der Landesgeschäftsstelle soll auch die Zentrale der NPD-Jugendorganisation JN, die Kreisgeschäftsstelle Dresden sowie die Büros von drei Landtagsabgeordneten untergebracht werden.
Dies geschieht auch aus finanziellen Gründen. Jeder Abgeordnete erhält aus Steuermitteln eine Pauschale für Büro- und Wahlkreiskosten in Höhe von rund 1100 Euro im Monat. Neben Apfel und dem Abgeordneten Alexander Delle wird auch Paul im idyllischen Lockwitzgrund 62 sein Abgeordnetenbüro aufmachen.
In NPD-Kreisen wird diese Machtkonzentration mit Sorge beobachtet. Die Gruppe hinter dem West-Import Apfel bestehe aus "Marionetten", meinte ein führendes NPD-Mitglied gestern. Mit dem Polit-Coup im Lockwitzgrund formiere sich der radikale Apfel-Flügel als das eigentliche Machtzentrum der NPD. Gleichzeitig geht die schleichende Entmachtung der älteren NPD-Politiker aus dem Osten weiter - unter anderem des Leipziger Abgeordneten Jürgen Schön. Früher befand sich die Landeszentrale in der Georg-Schumann-Straße in Leipzig.
Die NPD-interne Ost/West-Kontroverse war bereits Anfang März eskaliert. Im Vorfeld des Landesparteitags in Wiesa bei Annaberg hätten sich acht Kreisverbände in Freiberg getroffen, hieß es aus NPD-Kreisen. Ziel sei gewesen, eine "Ostliste" für die Vorstandswahlen vorzulegen, "gegen das Machtstreben der zugereisten Karrieristen". Der Vorstoß sei am Widerstand von Apfel gescheitert.
J.K.