DNN/LVZ, 05.06.2005
Altmarkt-Häuser: Konzern Patrizia bietet 43 Millionen
Nein, eine "Heuschrecke" sei dieser Konzern ganz bestimmt nicht, lacht Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU). Doch habe es Bewerber gegeben, die wollten die Altmarkt-Häuser (318 Wohnungen, 40 Büros und Läden) sanieren und verkaufen. Nicht so die Patrizia Immobilien AG mit Hauptsitz in Augsburg. Die setze auf Investition in den Bestand, behandele Mieter "als das kostbarste Gut", lege ihr Geld langfristig an, vertraue auf den Standort Dresden.
Die Patrizia AG will zusammen mit dem Londoner Partner The William Pears Group of Companies satte 43,15 Millionen Euro für den Gebäudekomplex um die "Altmarkt-Galerie" herum hinlegen. Laut Gutachterausschuss liegt der Verkehrswert bei 41 Millionen Euro. Nach schlechten Erfahrungen am Neumarkt und Wiener Platz hatte Vorjohann "nur" einen möglichen Erlös von 25 Millionen für den Haushalt 2004 eingestellt, der auf Antrag der CDU-Fraktion noch um fünf Millionen Euro erhöht wurde. Als "unrealistisch" und "haushaltspolitischer Unfug" habe man sich von den Linken beschimpfen lassen müssen, sagte CDU-Fraktionschef Michael Grötsch. Das Ergebnis der Ausschreibung zeige, dass die Einschätzung der CDUeher noch zu konservativ gewesen sei.
Die Stadt habe 13 Gebote auf die von der Sachsentreuhand vorbereitete Ausschreibung erhalten, so Vorjohann. Die Differenz von 13,15 Millionen zu den eingeplanten 30 Millionen lasse sich nicht dafür hernehmen, um das Loch von 44,4 Millionen Euro im Dreijahressparplan zu stopfen. Das Loch sei im Verwaltungshaushalt. Der Erlös aus der Privatisierung könne nur für Investitionen verwendet werden, erklärte der Kämmerer.
Laut Bundesbaublatt handelt es sich bei Patrizia um einen Konzern mit ausgeprägter sozialer Verantwortung. Am Montag entscheiden die Stadträte im Finanzausschuss über den Verkauf, am Donnerstag abschließend der Stadtrat. Außerdem muss das Regierungspräsidium die Ausschreibung noch überprüfen.
Ralf Redemund