Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 27.06.2005

NPD setzt in Sachsen auf einen braunen Apfel

Bundestagswahl. Rechte wählen Landesliste und diffamieren Linksbündnis.
 
Begleitet von Tiraden gegen die demokratischen Parteien hat die rechtsextremistische NPD in Sachsen am Sonnabend in Grüna bei Chemnitz ihre Landesliste für die Bundestagswahl beschlossen. Dabei stellte die Rechtsaußenpartei erstmals anderen Kandidaten Listenplätze zur Verfügung.

So wurde hinter den NPD-Fraktionschef im sächsischen Landtag, Holger Apfel, auf Listenplatz zwei der parteilose Harald Neubauer mit einem Mandat der Deutschen Volksunion gesetzt. Der aus Bayern kommende Neubauer saß als Republikaner mehrere Jahre an der Seite des französischen Rechtspopulisten Jean Marie Le Pen im Europaparlament. Das Bündnis am rechten Rand geht auf eine Absprache zurück, die NPD und DVU im Januar getroffen hatten. Auf Platz drei rangiert mit Winfried Pätzold der erste Sachse auf der Landesliste. Nach der Entscheidung über die ersten drei der 20 Listenplätze wurde die Presse ohne Begründung vom Parteitag ausgeschlossen.

In Wahlkampfreden kam es zuvor zu verbalen Ausfällen insbesondere gegen die Bundesregierung. Apfel warf ihr eine „kulturelle, geistige und ethische Vergewaltigung des deutschen Volkes“ vor. NPD-Chef Voigt griff zudem das neue Linksbündnis aus WASG und PDS an und bestätigte frühere Aussagen seines Mitarbeiters, dass Leute „aus dem nationalen Lager“ in die WASG eingesickert seien. Voigt räumte ein, dass das Linksbündnis über die Thematisierung sozialer Fragen den NPD Protestwählerpotenzial entziehen könnte.

Laut dem Bundeswahlkampfleiter der NPD, Peter Marx, wird DVU-Chef Gerhard Frey in Nordrhein-Westfalen auf Platz eins der Landesliste gegen Oskar Lafontaine antreten. NPD-Bewerber würden zudem versuchen, sich per Klage Zugang zu TV-Shows zu verschaffen. Marx sagte, Sachsen kommt im Wahlkampf eine besondere Bedeutung bei. Hier sollen die Kader Uwe Leichsenring und Holger Apfel als Kandidaten aufgebaut werden. Motto: Ein Apfel für Sachsen. Der „sächsische Apfel“ könnte sich aber als faul erweisen, denn der stammt tatsächlich aus Hildesheim in Niedersachsen. Mit vier Nein-Stimmen und drei Enthaltungen schnitt Apfel zudem auf den vorderen Listenplätzen am schlechtesten ab.
Von Thomas Schade

Karl Nolle im Webseitentest
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