Agenturen dpa, 16:20 Uhr, 09.07.2005
Bundesregierung prüft weiter AMD-Antrag zu Technik-Export
Dresden/Berlin (dpa/sn) - Die Bundesregierung hat noch nicht abschließend über einen Antrag der US-Firma AMD zum Export von Produktionstechnik für in Dresden hergestellte Mikroprozessoren entschieden. Das sagte ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums der dpa am Samstag. Das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» hatte unter Berufung auf das Kanzleramt berichtet, dass die Regierung dem umstrittenen Technologie-Transfer zugestimmt habe. Bei den Gütern handelt es sich um «Dual-Use»-Produkte, die sowohl zivil als auch militärisch genutzt werden können.
In mehreren Gesprächen im Kanzleramt sind laut Spiegel die Geschäftsführer von AMD überredet worden, ihren Ausfuhrantrag für die Produktionstechnik der Mikroprozessoren Athlon und Opteron so zu ändern, dass am Standort Dresden kein großer Schaden entsteht. Die US-Firma wollte laut «Spiegel» ursprünglich neben der Produktionstechnik der so genannten 90-Nanometer-Technologie auch die Forschung und Entwicklung der neuen 65-Nanometer-Technik nach Asien verlagern. Der Kanzler habe den Verlust von 1000 Arbeitsplätzen befürchtet
«Für die Bundesregierung ist die Erhaltung von Hochtechnologiestandorten und den dortigen Arbeitsplätzen von größter Bedeutung», sagte der Sprecher. Die Entscheidung werde «unter sorgsamer Abwägung aller entscheidenden Aspekte» getroffen.
Nach AMD-Angaben sind Sorgen um Arbeitsplätze in Dresden völlig unbegründet. «Es kann keine Rede davon sein, in Dresden abzubauen, um in Singapur aufzubauen», sagte Sprecher Jens Drews der dpa. AMD gehe es vor allem darum, zusätzliche Kapazitäten in einem schnell wachsenden Markt zu schaffen. Dies werde nicht auf Kosten Dresdens gehen. Dies bleibe der Kernstandort des Chipherstellers.
Bisher produziert AMD die Prozessoren nur in Dresden. Dort wurden seit 1996 mit Hilfe von Fördermitteln und Kreditgarantien 2500 Arbeitsplätze geschaffen.
Den Technologie-Transfer hatten im Vorfeld mehrere Ministerien und der Bundesnachrichtendienst kritisiert. Der BND sah vor allem die Gefahr eines weiteren Aderlasses von Know-how, das auch militärisch eingesetzt werden können, wenn die AMD-Technik von Singapur nach China weitergereicht wird.
(Der «Spiegel»-Beitrag lag dpa in redaktioneller Fassung vor)
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091620 Jul 05