Sächsische Zeitung, 11.07.2005
Der Streit um die Mitteldeutsche Leasing AG – eine kleine Chronik
Was vor fast zehn Jahren als hoffnungsvolle Partnerschaft begann, endete in einem fast hoffnungslosen Streit.
1996 Erste Kontakte der Sachsen-LB mit der Industrie- und Immobilienleasing GmbH (IIL) von Ludwig Hausbacher in Tutzing/Bayern.
1999 Gespräche über die Bildung einer gemeinsamen Leasingfirma.
2000 Gründung der Mitteldeutschen Leasing AG (MDL) im Mai. Die SachsenLB erwirbt 51 Prozent, die IIL 49 Prozent. Neben der Grundkaptialeinzahlung von 245 000 Euro bringen die Bayern ihr Vertriebsnetz und ihre Kontakte in die Gesellschaft mit ein. Die Bank soll im Gegenzug die Leasinggeschäfte finanzieren.
2002 Trennung vom Finanzvorstand. Sachsen-LB-Vorstand Rainer Fuchs, zugleich Aufsichtsratschef der MDL, erwartet ein positives Jahresergebnis der MDL. Die fährt aber zwei Millionen Euro Minus ein. Die Bank lastet das Hausbacher an.
2003 Hausbacher nimmt als Vorstandschef der MDL seinen Hut. Nachfolgerin wird Andrea Braun, Managerin der Sachsen-LB und Lebensgefährtin vom damaligen Bankchef Michael Weiss. Die wirtschaftliche Lage der MDL bessert sich nicht.
2004 Die Sachsen-LB feiert in ihrem Geschäftsbericht 2003 die MDL noch als Erfolg versprechendes Tochterunternehmen. Wenig später gibt sie bekannt, das Unternehmen sei wertlos geworden. Der Streit um die MDL kommt in die Schlagzeilen. Zahlreiche Gerichtsprozesse beginnen.
2005 Die Staatsanwaltschaft Dresden lässt Büros der Sachsen-LB und der MDL durchsuchen. Die Bankvorstände Michael Weiss und Fuchs treten zurück. Hintergrund ist der Streit um die Gültigkeit von MDL-Hauptversammlungsbeschlüssen zum Nachteil der IIL. Vor dem Oberlandesgericht Dresden bekommen die Bayern Recht. Der Verdacht der Aktenfälschung auf Anordnung von Bankmanagern erhärtet sich. Auf Antrag der PDS untersucht ein Ausschuss des Landtags die Vorfälle. Hausbacher reicht eine Klage über 140 Millionen Euro Schadenersatz beim Landgericht Leipzig ein. (SZ/uwo)
