Karl Nolle, MdL

SachsenLB: Zeuge belastet Ex-Vorstände und Regierung

 
DRESDEN -Erster Zeuge im SachsenLBUntersuchungsausschuss: Geschäftsmann Ludwig Hausbacher (46) belastete gestern den Ex-Vorstand der Sachsen-LB und die Staatsregierung schwer. SPD-Mann Karl Nolle sah sich bestätigt- und erhielt prompt einen Maulkorb.

Hausbacher liegt im Streit mit der SachsenLB, fordert 140 Millionen Euro Schadensersatz. Es geht um die LandesbankTochter MDI, die Hausbacher und die SachsenLB vor fünf Jahren gründeten. Doch ab 2043 ging esmit der MDL bergab. Die Gründe dafür schieben sich beide gegenseitig in die Schuhe. „Die negative Entwicklung war weder zwangsläufig noch zufällig", sagte Hausbacher. Die jetzt abberufenen Bank Vorstände Michael Weiss und Rainer Fuchs hätten die MDL vorsätzlich in den Ruin getrieben, um Hausbacher zur Abgabe seines 49-Prozent-Anteils zu bewegen.

Weiss' Geliebte Andrea Braun habe als MDL-Chefin das Neugeschäft eingestellt, den Vertrieb entlassen, sich mit Kreditgebern überworfen. „Als würde Mercedes keine Autos mehr bauen und sich auf Reparaturen beschränken", verglich Hausbacher. Mit „gezielter Desinformation und Diffamierung" sei zudem sein Ruf ruiniert worden. Die Staatsregierung sei informiert gewesen, habe aber nichts getan. Es sei merkwürdig, dass Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) behaupte, keine Details zu kennen. Hausbacher habe ihn, ebenso wie Finanzminister Horst Metz (CDU), mehrfach informiert. Doch alle Schreiben blieben bis heute unbeantwortet.

Offenbar um den Untersuchungsausschuss abzuwenden, habe die Regierung ihm im April einen Vergleich über 35 Millionen Eure angeboten. Metz und Milbradt hatten das bisherverneint. Beide sind jetzt in Erklärungsnot", sagte Karl Nolle (SPD). Seine Partei zensierte daraufhin seine Pressemitteilung. Denn Koalitionspartner CDU titulierte Hausbachers Aussagen als „unbewiesene Behauptungen". Metz und Milbradt haben jetzt bis Herbst Zeit, ihre Aussagen vorzubereiten. Die CDU will weitere peinliche Befragungen vor der Bundestagswahlvermeiden.
Von Stefan Locke