Freie Presse Chemnitz, 01.09.2005
Indu-Park-Affäre in Rossau gilt als verjährt
Oberlandesgericht weist alle Forderungen der Firma ab - Wer Recht hat, wurde aber nicht entschieden
Rossau. Die Indu-Park-Affäre in Rossau wurde jetzt mit einem Urteil des Oberlandesgerichts Dresden beendet. Die Richter erklärten alle Forderungen der Firma Indu-Park als verjährt. Die Gemeinde muss nichts bezahlen. Das Landgericht Chemnitz hatte Rossau vor einigen Monaten noch zur Zahlung von rund 400.000 Euro verurteilt. Die Firma hingegen wollte knapp 2,7 Millionen Euro haben. Bei dieser Forderung handelt es sich um Geld, das die Gemeinde im Landkreis Mittweida dem Unternehmen angeblich schuldete.
Die Firma Indu-Park wurde in den I990er Jahren von Geschäftsleuten aus Soest gegründet. Zweck des Unternehmens war die Erschließung des Rossauer Gewerbegebietes. Die Firma geriet später in die Schlagzeilen, weil sich die Chefs Porsche als Dienstwagen leisteten und ein dickes Spesenkonto führten. Die Gesellschafter gründeten eine zweite Firma, mit der sie die erste aufkauften. Bei diesem trickreichen, aber legalen Transfer erwarb jeder Anteilseigner einen Anspruch auf mehr als eine Million Euro aus der Firmenkasse.
Danach wurde das Firmenkonstrukt weiterverkauft. Die neuen Inhaber Thomas Hellriegel und Matthias Pellinski behaupteten, bei einer Buchprüfung auf Unregelmäßigkeiten gestoßen zu sein. So hatte die Gemeinde die Kosten für ihr Gewerbegebiet auf rund sieben Millionen Euro beziffert. Bei der Erschließungsfirma sollen davon nur reichlich vier Millionen angekommen sein. Daraus leiteten Pellinski und Hellriegel ab, dass die Gemeinde Geld nachzahlen müsse. Wer Recht hatte, wurde mit dem Dresdner Urteil nicht entschieden, da die Klage wegen Verjährung abgewiesen wurde.
Rossaus Bürgermeister Horst Glöß zeigte sich erleichtert, wollte sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber nicht zu dem Urteil äußern.
Thomas Hellriegel, der inzwischen in Frankreich lebt, war enttäuscht: „Hier sind unredliche Dinge gelaufen. Wir haben uns gewehrt, doch niemand wollte die Wahrheit hören, Verjährung sei Dank."
von Mario Ulbrich