Karl Nolle, MdL

Agenturen, ddp-lsc, 16:31Uhr, 05.12.2005

Vor Gericht und Parlament - Sachsen LB weist Schadenersatzforderung der IIL weiter ab

MDL-Aufsichtsratschef spricht von Nötigung
 
Leipzig (ddp-lsc). Die Affäre um die Landesbank Sachsen (Sachsen LB) ist am Montag gleich an zwei Orten öffentlich ausgebreitet worden. Vor dem Landgericht Leipzig musste sich die Bank mit einer Schadenersatzklage über 140 Millionen Euro auseinandersetzen. Der ehemalige Geschäftspartner Industrie- und Immobilien Leasing GmbH des Unternehmers Ludwig Hausbachers sieht sich um diesen Betrag bei der gemeinsamen Tochter Mitteldeutsche Leasing AG (MDL) geprellt. Der Vorwurf: Die Landesbank habe die MDL absichtlich in die Pleite getrieben, um die 49-Prozent-Anteile der IIL günstig zu bekommen. Vor dem Landtags-Untersuchungsausschuss zur Sachsen-LB-Affäre sagte als Zeuge der MDL-Aufsichtsratschef Heinz-Günter Gondert hingegen aus, Hausbacher sei es gewesen, der seine eigene Firma IIL zu Lasten der MDL saniert habe.

Dass eine gütliche Einigung noch möglich wäre, schlossen die beiden Kontrahenten am Montagvormittag vor dem Landgericht zu Beginn der Verhandlung kategorisch aus. Stattdessen tauschten die Anwälte beider Seiten ihre Anschuldigungen aus. IIL-Anwalt Klaus Fischer erklärte, der entstandene Schaden über 140 Millionen ergebe sich unter anderem aus dem Wertverlust der MDL, den die Sachsen LB zu verantworten habe, da sie planmäßig die Aushöhlung des Unternehmens betrieben habe.

Er hob während der Verhandlung vor der Zivilkammer in erster Linie darauf ab, dass die Landesbank die MDL mit den zugesagten Krediten in Höhe von 96 Millionen Euro auch im Krisenjahr 2003 weiter hätte unterstützen müssen. Stattdessen habe die Bank die versprochenen Darlehen gekappt und so zur Insolvenz des Unternehmens beigetragen. Dadurch sei der Wert der MDL innerhalb weniger Monate von 360 auf 80 Millionen Euro gesunken.

Bank-Anwalt Peter Krüger entgegnete, die angebliche Höhe des entstandenen Schadens bei der MDL von 140 Millionen Euro sei bisher nicht einleuchtend begründet worden. Zudem könne er die angebliche «konstruierte Überschuldung» der MDL nicht nachvollziehen, da es keine Absprache in dieser Sache zwischen der ehemaligen MDL-Chefin Andrea Braun und ihrem Lebensgefährten, dem damaligen Vorstandschef der Sachsen LB, Michael Weiss, gegeben habe. Das Urteil soll voraussichtlich am 3. März verkündet werden.

MDL-Aufsichtsratschef Gondert nannte die Schadenersatzklage der IIL in Dresden eine Nötigung und einen durchsichtigen und dreisten Versuch, die Bank zu einer Zahlung zu verpflichten, für die es keinerlei rechtliche Grundlage gebe. Stattdessen warf er IIL-Chef Hausbacher vor, durch rechtswidrige Bilanzmanipulationen die tatsächliche wirtschaftliche Lage der MDL verschleiert zu haben.
Von Matthias Hasberg

(Quellen: Krüger und Fischer vor Gericht; Gondert vor Untersuchungsausschuss)

ddp/lmh/kfr
051631 Dez 05

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