Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 14.12.2005

Landesbanken stricken an Konzept: Sachsen LB und WestLB konkretisieren Kooperation

Gemeinsame Produkte für Sparkassen
 
Leipzig. Die Zusammenarbeit zwischen der Landesbank Sachsen (Sachsen LB), der WestLB und der Sachsen-Finanzgruppe (SFG) nimmt Gestalt an. Bereits im Oktober hatten die drei Partner angekündigt, künftig enger kooperieren zu wollen, gestern nun wurde ein entsprechender Vertrag unterschrieben. Demnach wollen die Institute künftig bei der Entwicklung und Nutzung von Finanzprodukten für Kunden in Sachsen zusammenarbeiten.

Die WestLB werde die Landesbank Sachsen dabei als Pro-dukt-, Leistungs- und Serviceanbieter unterstützen, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung. Dazu zählen das Kreditgeschäft mit den Sparkassen, insbesondere im Bereich der Mittelstandsfinanzierung, das Kommunalgeschäft, die Bereitstellung von Produkten für Privatkunden der Sparkassen sowie die Unterstützung der sächsischen Sparkassen beim Bilanzstrukturmanagement. Ein erstes Projekt im Zinsmanagement sei bereits gestartet worden.

"Mit der Kooperation bündeln wir die Kräfte und stärken unsere Position im Wettbewerb", sagte Thomas Fischer, Vorstandschef der WestLB. Durch die Zusammenarbeit in Sachsen werde die Präsenz des Instituts in Ostdeutschland in idealer Weise ergänzt. Die WestLB ist das Spitzeninstitut der Sparkassen in Nordrhein-Westfalen und Brandenburg.

Die Sachsen LB gewinne durch die Kooperation zusätzliche Spielräume für neues Wachstum, sagte Landesbank-Chef Herbert Süß. Joachim Hoof, Vorstandsvorsitzender der SFG, nannte das Vorhaben ein "gutes Signal für die Kunden der Sparkassen". Konkrete Zahlen, wie sich die Kooperation im Ergebnis der Landesbanken niederschlagen soll, wurden nicht genannt. In Zukunft würden die drei Partner jedoch jährlich gemeinsame Geschäftsplanungen vornehmen, hieß es. Die Planung für 2006 solle im ersten Quartal abgeschlossen sein.

Die gestrige Vereinbarung dürfte der erste Schritt hin zu einer direkten Beteiligung der WestLB an der sächsischen Landesbank sein. Im Herbst war bereits vereinbart worden, dass die WestLB mindestens 25,1 Prozent an der Sachsen LB übernehmen kann. Ob und wann diese Option realisiert werde, entscheide sich nach einer Prüfung der Bücher im Laufe des kommenden Jahres, hieß es gestern. Allgemein wird eine engere Verflechtung der Institute erwartet.

Die Veränderungen in der Eigentümerstruktur der Landesbank seien dafür aber keine Voraussetzung, sagte ein WestLB-Sprecher gestern. Die Sachsen-Finanzgruppe hatte am Vortag mitgeteilt, die Anteile des Beteiligungsverbands der sächsischen Sparkassen an der Sachsen LB zu kaufen. Gleichzeitig wurde die dringend benötigte Kapitalerhöhung durch den Freistaat in Höhe von 300 Millionen Euro wirksam. Dadurch hält das Land Sachsen künftig rund 37 Prozent, die Sachsen-Finanzgruppe 63 Prozent an der Landesbank. Die SFG fungiert als eine Art Holding für acht sächsische Sparkassen und die Sachsen LB.

Die Landesbank, die nach zahlreichen Affären auch Gegenstand eines Untersuchungsausschusses im Landtag ist, leidet nach dem Wegfall der Staatsgarantien unter einer schlechten Bewertung der Agentur Standard & Poor's. Mit den angeschobenen Maßnahmen soll dies verbessert werden, ansonsten wird es für die Bank künftigzu teuer, sich Geld am Kapitalmarkt zu leihen.
Sabine Schanzmann


ECKDATEN
Bilanzsumme
60,6 Mrd. Euro

Zinsüberschuss
195,3 Mio. Euro

Mitarbeiter
641

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