Karl Nolle, MdL

Freie Presse Chemnitz, 18.02.2006

Innenminister räumt Ermittlungspanne ein

Entführungsfall Stephanie: Polizei übersah offenbar aktuelle Adresse des Geiselgangsters
 
Dresden. Sachsens Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) hat im Fall der entführten und sexuell missbrauchten Stephanie Fehler in der Ermittlungsarbeit der Polizei eingeräumt. Die 13-Jährige befand sich fünf Wochen in der Hand eines einschlägig vorbestraften Gangsters nur knapp einen Kilometer von ihrem Wohnhaus entfernt. Die Polizei hatte den am Mittwoch verhafteten 35-jährigen Entführer nicht überprüft, weil er angeblich im Auskunftssystem noch unter seiner alten Adresse in der Dresdner Neustadt gemeldetwar.

Buttolo sprach von einem Aufklärungsfehler", der, entweder bei der Datenübertragung oder in der Recherche begründet sei. Regelmäßig fließen Daten des Einwohnermeldeamtes in das polizeiliche Auskunftssystem ein. Nach Informationen der „Freien Presse" deutet inzwischen vieles auf ein Versäumnis der Ermittler hin. Sie übersahen offenbar, dass Stephanies Peiniger unter seiner neuen Adresse in der Laubestraße gemeldet war.

Wohnungen von 56 verdächtigen Personen im Postleitzahlbereich, in dem auch die Entführte zuhause war, hatten sie überprüft, ohne den Verdächtigen auszumachen. Stephanie war am Mittwoch befreit worden. Ein Passant hatte einen Hilferuf, den sie auf einem Zettel geschrieben hatte, entdeckt.

Mit Fragen zu den Polizeiermittlungen wendet sich der SPD-Landtagsabgeordnete Karl Nolle nun an die Landesregierung. Dabei geht es auch um die Umstände der Festnahme des Täters.
von Hubert Kemper

Karl Nolle im Webseitentest
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