Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 21.03.2006

Sachsen LB-Ausschuss: Zeuge lässt sich von Landesbank finanzieren

 
Dresden. Am Ende machte Horst Meurer ein angestrengtes Gesicht. Nicht nur, weil seine Vernehmung vor dem Landesbank-Untersuchungsausschuss des Landtags schon einige Stunden gedauert hatte. Sondern auch, weil der ehemalige Finanzvorstand der Landesbank-Tochter Mitteldeutsche Leasing AG (MDL) den Verdacht nicht ausräumen konnte, seinen Auftritt von der MDL oder der SachsenLB finanziert und vorbereitet bekommen zu haben.

Denn der Manager musste zugeben, alle März-Wochenenden vor dem Ausschuss-Auftritt im Dresdner Luxushotel Schloss Eckberg verbracht zu haben - eines davon auch mit Frau und Kindern. Dabei habe er auch „zufällig" den heutigen MDL-Vorstand Rainer Born getroffen. Wer die Übernachtungen in und die Flüge nach Dresden indes organisiert und finanziert habe - das wisse er nicht, sagte Meurer erst. Nach mehreren ungläubigen und verärgerten Nachfragen der Ausschuss-Mitglieder - und einer Beratungspause mit Anwalt Butz Peters - erklärte der Manager dann, „das Organisatorische" sei über Peters Kanzlei gelaufen. Den die Landesbank auch mitfinanziert: Rainer Born habe ihm zugesagt, dass die MDL einen Teil seiner Anwaltskosten trage.

Pikant daran: Meurer fungierte gestern gewissermaßen als Zeuge gegen den Tutzinger Unternehmer Ludwig 'M. Hausbacher, mit dem sich die Landesbank seit Jahren öffentlich und vor mehreren Gerichten um die einst gemeinsam gegründete MDL streitet. Meurer war von Hausbacher im März 2002 in die MDL geholt worden - und hatte schnell festgestellt, dass die Leasing-Firma stark angeschlagen war.
Es habe „gravierende Defizite im kaufmännischen und organisatorischen Bereich" gegeben, die „verheerende Finanz- und Ertragslage" sei durch die „Konzentration auf Neugeschäft um jeden Preis" bei „mangelndem Riskikobewusstsein" noch verschärft worden, sagte Meurer gestern. „Das Schiff steuerte mit voller Kraft auf einen Eisberg zu." Der von Hausbacher für das Geschäftsjahr 2002 angekündigte Gewinn von einer Million Euro sei .,,niemals" erreichbar gewesen.

Stattdessen habe der Fehlbetrag Ende August 2002 bereits bei 2,1 Millionen Euro gelegen. Ein von ihm entwickelter Rettungsplan sei aber nie umgesetzt worden, betonte Meurer. Stattdessen habe ihn Hausbacher nach einer Präsentation der tatsächlichen Lage und des Rettungsplanes vor MDL-Mitarbeitern im Oktober 2002 rausgeschmissen.
von Lars Radau

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