Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 07.04.2006

Sächsische Macht

Bilanz. Die Reformen der Sachsen-Finanzgruppe laufen auf Hochtouren.
 
Leipzig. Joachim Hoof schnauft durch. „Ein enorm anstrengendes Jahr“ liege hinter der Sachsen-Finanzgruppe (SFG), sagt er. Der Vorstandschef der Holding, die das Geschäft von acht Sparkassen und der Landesbank koordiniert, ist mit der gestern in Leipzig präsentierten Bilanz 2005 gerade deswegen „insgesamt zufrieden“.

Die Zusammenarbeiten zwischen Mitgliedssparkassen und Landesbank Sachsen (Sachsen-LB) beginne Früchte zu tragen. Als Beispiel nannte Hoof den Verkauf des Immobilienfonds „Österreich V“ – ein Sachsen-LB-Produkt für eher vermögende Privatkunden, das die Sparkassen mit ihrer Vertriebskraft „überaus erfolgreich“ verkauft hätten. Und bei den Kosten tritt er gehörig auf die Bremsen.

„Wir stehen an einem Scheideweg, was die Standardisierung von Massenvorgängen betrifft“, erklärt Hoof. Er meint damit die Arbeit, die in jeder Sparkasse gleich ist – den Zahlungsverkehr zum Beispiel. Für diesen wurde ein Tochterunternehmen gegründet, das – zusammen mit den rheinischen Sparkassen – inzwischen der drittgrößte deutsche Dienstleister auf diesem Gebiet ist. In diesem Jahr soll die Kreditbearbeitung der Mitgliedsinstitute standardisiert und ausgelagert werden: an die Sparkassen-Transaktions-GmbH. Ein dafür zuständiges Bearbeitungszentrum in Pirna läuft bereits, zwei weitere in Leipzig und Westsachsen sollen folgen. Bis 2007 soll zudem der Aufbau eines gemeinsamen Risikosystems abgeschlossen sein. „Unsere Eigentümer müssen uns sagen, mit welchem Risikoeinsatz sie Geld mit der SFG verdienen wollen“, so Hoof. Im vorigen Jahr war von einem Euro Eigenkapital ein Vorsteuergewinn von 13,4 Cent geblieben. Zum Vergleich: Die Commerzbank kommt auf 12,4 Cent.

Verstärkt wird die Kooperation der SFG mit der Westdeutschen Landesbank (West-LB). „Schon die bisherige Zusammenarbeit übertrifft unsere Erwartungen“, sagte Hoof. Der Vorstand verhandle künftig nicht mehr mit anderen Landesbanken, sondern exklusiv nur noch mit der West-LB.

Lediglich die strengeren Risikomaßstäbe der Sachsen-LB verhinderten ein Rekordergebnis. Unter anderem deswegen fiel die Ausschüttung an die SFG-Anteilseigner mit 34,3 Millionen Euro um 1,5 Millionen Euro geringer aus als 2004. Damals kassierte zum Beispiel die Stadt Dresden 4,7 Millionen Euro. Nach Angaben von SFG-Pressesprecher Frank Weidner wird sich das „auch in diesem Jahr auf diesem Niveau bewegen“. Mit einer geringeren Ausschüttung wird allerdings der Freistaat Sachsen rechnen müssen.
Von Ulrich Wolf


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Sachsen-Finanzgruppe nimmt Fahrt auf

Die Bilanzsumme der Sachsen-Finanzgruppe erreichte 2005 rund 97 Milliarden Euro. Das ist Platz 19 in der deutschen Kreditwirtschaft.

Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit fiel mit 109 Millionen Euro um 5,8 Prozent besser aus als 2004. Wegen höherer Steuerzahlungen sank der Jahresüberschuss um ein Viertel auf 33 Millionen Euro.

Um einen Ertrag von einem Euro zu erzielen, investiert die SFG 62 Cent. Dieser Wert liegt nach SFG-Angaben „deutlich über dem Durchschnitt aller deutschen Sparkassen“.

Die Mitarbeiterzahl ging um 271 zurück auf 7 422. Der Personalabbau sei damit aber weitgehend gestoppt, versicherte Vorstandschef Joachim Hoof. (SZ/uwo)

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