Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 18.08.2006

Jurk warnt vor Verlust des Welterbetitels

Verkehr. An der Spitze der Staatsregierung bröckelt die Zustimmung zum Bau der Brücke am Dresdner Waldschlößchen.
 
Dresden. Der sächsische Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) plädiert im Dresdner Brückenstreit für einen Kompromiss. Welterbetitel und die Anforderungen an eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur müssten unter einen Hut gebracht werden, schreibt Jurk in einem Brief an die Dresdner SPD-Stadtratsfraktion. „Auf der Unesco-Liste des Welterbes zu stehen, heißt, Zeugnis vergangener Kulturen und einzigartiger Naturlandschaften zu sein, deren Untergang ein unersetzlicher Verlust für die gesamte Menschheit wäre“, heißt es weiter. Andererseits dürfe die Region nicht in eine „Museumsstarre verfallen“, fügte Jurk hinzu.

Der stellvertretende Ministerpräsident nimmt ferner das Handeln des Dresdner Regierungspräsidiums (RP) kritisch unter die Lupe. Formal sei nichts dagegen einzuwenden, dass das RP als Rechtsaufsichtsbehörde einschreite, merkt Jurk in dem jetzt aufgetauchten Schreiben vom 4. August an. Allerdings sieht der Minister „keinen unmittelbaren Handlungsdruck, weil der Bürgerentscheid keine zeitliche Vorgabe für seine Umsetzung macht und die Stadt Dresden die Zeit haben muss, die für eine Verständigung mit der Unesco notwendig sein wird“.

Das RP hatte am 14. August mit der Zwangsvergabe der Bauaufträge gedroht und darauf hingewiesen, dass der Bürgerentscheid pro Brücke binnen drei Jahren umgesetzt werden müsse. Für den Fall des Baus will die Unesco Dresden den Erbetitel entziehen.

Unterdessen bevorzugt auch das Bundesverkehrsministerium nach Angaben einer Sprecherin einen Kompromiss, mit dem der Titel erhalten werden kann.
Von Thilo Alexe

Karl Nolle im Webseitentest
der Landtagsabgeordneten: