Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 09.01.2007

„Die Lage ist nicht dramatisch"

 
Dresden (DNN). Im Ringen um die zukünftige Spitze der SPD-Landtagsfraktion lichtet sich das Dunkel. Gab es im Vorfeld noch erhebliche Kritik am geplanten Wiederantritt von Fraktionschef Cornelius Weiss, so läuft jetzt alles auf den 73-jährigen Leipziger hinaus. Weiss habe gestern erstmals SPD-intern seine erneute Kandidatur angekündigt, hieß es nach einer Fraktionsvorstandssitzung in Dresden. „Ein Gegenkandidat ist dabei nicht in Sicht", meinte Fraktionsgeschäftsführer Leo Stefan Schmitt.

Nebenbei einigte sich der Vorstand auch auf einen Wahltermin. Entgegen anders lautender Meldungen werde die 13-köpfige Fraktion ihren Chef bereits am 19. Januar in geheimer Wahl bestimmen, so Schmitt. Ursprünglich sollte dieser Termin verlegt werden, weil der Abgeordnete Thomas Jurk, der nebenbei auch SPD-Landeschef, Wirtschaftsminister und Weiss-Befürworter ist, wegen einer Dienstreise in Indien nicht an der Wahl teilnehmen kann (DNN berichtete).

Mit Spannung wird nun erwartet, wie viel Stimmen Weiss erhält. Der Alterspräsident des Landtags gilt zwar als ein über Parteigrenzen hinweg geachteter Repräsentant des Parlaments. Er hält die SPD-Fraktion zusammen und verhandelt auf Augenhöhe mit dem Koalitionspartner CDU.

Doch scheut sich die SPD zur Landtagswahl 2009, mit einer dann 76-jährigen Führungsfigur in den Kampf um mehr als 9,8 Prozent zu ziehen. Genau in dieses Horn hatten die Leipziger SPD-Granden Gunter Weißgerber und Gunther Hatzsch gestoßen und Weiss zum Rückzug aufgefordert.

„Es wäre ein gutes Signal, wenn ein Jüngerer weitermacht", sagte auch der Abgeordnete Johannes Gerlach, der für den Vorsitz im Gespräch war, eine Gegenkandidatur aber ablehnt. Ähnlich äußerte sich der Gewerkschafter Stefan Brangs. Insider rechnen nun mit einem relativ klaren Ergebnis für Weiss. Denkbar seien rund acht Stimmen - bei einer Gegenstimme und zwei, drei Enthaltungen. „Die Lage ist nicht dramatisch", lautete die Lesart SPD-intern. Weiss selbst ging ebenso von einem guten Resultat aus. „Ein klägliches Ergebnis würde - so wenig wie wir sind - ein Bild der Zerrissenheit abgeben", meinte er, „und das wäre für uns alle schlecht".
Sven Heitkamp/Jürgen Kochinke

Karl Nolle im Webseitentest
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