Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 23.01.2007

Merkwürdige Merkwürdigkeiten

Kommentar von Stefan Locke
 
Es gibt viele Merkwürdigkeiten in der Aufarbeitung der Skandale um Sachsens Landesbank. Etwa, dass sich Kurt Biedenkopf und dessen einst ärgster Widersacher Karl Nolle gestern im Untersuchungsausschuss schon beinahe herzlich verbunden waren.

Kein Wunder, hat doch Nolle mit seiner Wühlarbeit in Sachen Landesbank auch die Interessen Biedenkopfs und vor allem dessen Schwiegersohns bedient. Die größte Merkwürdigkeit bleibt allerdings noch immer ungeklärt: Warum hielt Georg Milbradt so lange zu den Skandal-Bankern?

Warum ignorierte er alle Warnungen vor den Bankchefs Weiss und Fuchs, tat deren Privat-Bereicherung und personelle Eskapaden als Nichtigkeiten ab und ließ sie selbst dann noch gewähren, als sie Dokumente fälschten?

Warum baute Milbradt den beiden zum Schluss auch noch eine goldene Brücke und ließ sie um Abberufung bitten, statt sie in hohem Bogen rauszuwerfen? Und wieso hat er Fuchs, so ist zu hören, auch noch einen neuen Job angeboten? Auf diese Fragen wollte und konnte Kurt Biedenkopf gestern keine Antworten geben.

Der Einzige, der das beantworten kann, ist Georg Milbradt selbst. Doch er weigert sich beharrlich. Die Akten zum Fall hält er stur unter Verschluss. Und so werden sich die Merkwürdigkeiten wohl noch weiter häufen. Bis, ja bis Milbradt selbst vor dem Ausschuss aussagen muss.

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