Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 12.02.2007

Scharf gewürzt und bitterböse

DRESDNER DEPESCHE von Jürgen Kochinke
 
Er hat wieder zugeschlagen. Hatte SPD-Mann Karl Nolle früher gern Ex-CDU-Regierungschef Kurt Biedenkopf attackiert, so versteht er sich jetzt mit diesem auffällig gut. Dafür kämpft Nolle kaum weniger begeistert gegen Biedenkopf-Nachfolger Georg Milbradt - und alles, was sich sonst in dessen Fahrwasser befindet.

Justizminister Geert Mackenroth zum Beispiel: Dessen Rolle in der Schnüffel-Affäre sei „ein neues Kapitel von streng riechendem schwarzen Filz", meinte Nolle kürzlich bitterböse. Es handle sich um Strafvereitelung im Amt" und um einen „Justizskandal" sowieso. Doch damit war die Attacke noch nicht scharf genug gewürzt, Nolle reichte ein paar Formulierungen nach.

Zum Beispiel diese: Mackenroth habe mit seinem Ja zur Erfassung von Telefondaten eines Journalisten in der „nach oben offenen schwarzen Filzskala" noch eins draufgesetzt. Und damit auch seine eigenen SPD-Genossen wissen, was er über sie denkt, gab Nolle zu Protokoll: "Ein Koalitionsvertrag ist keine Verabredung zum vorsätzlichen Rechts- und Verfassungsbruch und auch kein Schweigegelübde." Basta.

Peter Porsch hört auf. Im Sommer, wissen wir seit Monaten, will der 62-jährige mit dem Wiener Dialekt als Chef der Linksfraktion im sächsischen Landtag offiziell abdanken - inhaltlich hat er es natürlich schon längst. Genau dies hat den rhetorisch Bewanderten jetzt zu einer Erklärung in eigener Sache veranlasst: ,Ich bin für Rentenalter 65", meinte er, „ich war mal für Rentenalter ab 60." Aber das sei erledigt.

Und kleinlaut fügte Porsch hinzu: „Ich hab' dann selbst dagegen verstoßen, was vielleicht schon der Fehler war." 60? Ein Fehler? Ein Blick ins Landtagshandbuch kann aufklären, was der Linksfraktionär meint: Im Herbst 2004 hatte Porsch seinen 60. Geburtstag - und ebenda kursierten auch Stasi-Vorwürfe. Sein politischer Abstieg begann. Er hätte wohl besser auf sich hören sollen.

Karl Nolle im Webseitentest
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