Agenturen dpa, 19:30 Uhr, 13.02.2007
Rund 5000 Menschen bei Demonstration gegen Rechts in Dresden
Dresden (dpa/sn) - Rund 5000 Menschen haben am Jahrestag der Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg friedlich gegen Rechtsextremismus demonstriert. «Das Land braucht wehrhafte Demokraten», sagte SPD-Landesvorsitzender Thomas Jurk am Dienstag zum Auftakt der Aktion «Geh Denken», zu der ein breites Bündnis von Gewerkschaften, Parteien und Vereinen aufgerufen hatte. «Gedenken und Handeln sind das Gebot der Stunde.» Auch SPD-Generalsekretär Hubertus Heil mahnte zur Wachsamkeit: «Wir dürfen die Regionen dieser Republik mit den neuen Nazis nicht allein lassen.»
Mit der Demonstration sollte ein Signal gegen einen Aufmarsch Rechter am Abend in Dresden gesetzt werden. Laut Polizei hatten sich im Stadtzentrum hinter der Semperoper mehrere hundert Rechtsextremisten und zahlreiche Schaulustige versammelt. Der Beginn der Demonstration verzögerte sich wegen scharfer Polizeikontrollen. In den vergangenen Jahren hatte Rechtsextreme und Neonazis aus ganz Deutschland immer wieder versucht, den Gedenktag für ihre Zwecke zu instrumentalisieren.
An der Synagoge gab es am Abend Zusammenstöße zwischen Polizei und etwa 100 Demonstranten aus dem linksextremen Spektrum. Die Demonstranten hatten versucht, auf die geplante Marschroute der Rechten zu gelangen. Laut Polizei konnte das verhindert werden. Es wurden mehrere Feuerwerkskörper gezündet. Verletzt wurde niemand.
Bereits am Vormittag hatten Vertreter von Regierung, Parteien und Bürger der Stadt mit einer Kranzniederlegung auf dem Heidefriedhof der Toten gedacht. Dort sind viele Opfer der Bombardements vom Februar 1945 begraben. Bei Luftangriffen britischer und amerikanischer Bomber war das Zentrum der Elbestadt am 13. und 14. Februar 1945 in Schutt und Asche gelegt worden. Nach Schätzungen kamen bis zu 35 000 Menschen ums Leben.
Traditionell strömen die Dresdner am Gedenktag erst am Abend auf die Straßen. Um 21.45 Uhr - zum Zeitpunkt der ersten Angriffswelle - läuten alle Glocken in der Stadt. Dann begeben sich auch viele Besucher der abendlichen Konzerte zur Frauenkirche, deren Ruine jahrzehntelang ein Mahnmal gegen Krieg war und nach dem Wiederaufbau nun als Symbol für Versöhnung dient.
Die Sächsische Staatskapelle Dresden hatte in der Semperoper Mozarts «Requiem» auf den Spielplan gesetzt, in der Kreuzkirche sollte das «Deutsche Requiem» von Johannes Brahms erklingen. Gottesdienste, Vorträge und Ausstellungen rundeten das Programm ab. Im Lapidarium der Stadt Dresden erhielten Besucher bis zum frühen Abend Gelegenheit, Trümmer der Bombardierung zu besichtigen.
(Internet: www.dresden.de/13.Februar)
dpa aq/su/hü yysn st
131930 Feb 07