Karl Nolle, MdL

BILD Sachsen, 22.03.2007

Wettiner wollen 139 Bilder zurück

Neue Millionen-Forderungen - "Raffke" Vorwürfe gegen Sachsens Königshaus - und der Freistaat bezahlt!
 
Von JÜRGEN HELFRICHT Dresden - Die Hiobs-Botschaft traf Generaldirektor Martin Roth (51) von den Staatlichen Kunstsammlungen gestern beim Mittagstisch: Die Wettiner fordern jetzt auch noch 139 Gemälde aus den Alten und den Neuen Meistern zurück. Wundervolle Werke von Hofmalern wie Louis de Silvestre, Anton Graff oder Johann Alexander Thiele. Wert: Rund 2,7 Millionen Euro!

Dabei hatte Sachsens Adels Sippe erst, letzten Herbst eine Liste über 1618 Porzellane sowie 1000 weiterer Kunstgegenstände im Gesamtwert von 12 Mio. Euro vorgelegt und auf Rückgabe gepocht. Vier Plastiken aus Meissener Porzellan wurden inzwischen auf einer Auktion in London verkauft.

Für Sachsen ein herber Verlust - mit bitterem politischen Beigeschmack. Denn ausgerechnet der künftige Chef des Hauses Wettin steht auf der Gehaltsliste des Freistaats: Alexander Prinz von Sachsen (54) arbeitet als Berater für Ministerpräsident Geora Milbradt (62/CDU)! Jahresgehalt: 107 000 Euro plus 22 500 Euro Spesen.

Die ersten Landtags-Politiker laufen bereits Sturm. „Spätestens jetzt sollte man auf seine teuren Dienste verzichten", schimpft Heiko Hilker (40/Linkspartei). Der Prinz habe eh „kaum messbare Erfolge" vorzuweisen.

SPD Schwergewicht Karl Nolle (61) wird noch deutlicher: „Da sind Raffkes am Werk! Die Wettiner tun so, als ob ihnen das Land gehört!"

Der Prinz selbst weilte gestern auf einer Dienstreise. Uber den Anwalt Dr. Gerhard Brand (61) ließen die Wettiner ausrichten, was sie immer sagen, wenn's um die Rückqabe von Kunstschätzen geht: „Wir fordern nur ein, was uns rechtlich zusteht."

Sammlungs-Direktor Martin Roth (51) sprach dagegen von einem „rücksichtslosen Vorgehen gegen die Kunst in Sachsen "

Karl Nolle im Webseitentest
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