Dresdner Morgenpost, 04.05.2007
Sachsen-SPD sucht den Super-General
DRESDEN - Sachsens SPD sucht mal wieder einen Generalsekretär. Doch wer bloß soll diesen Job übernehmen? Und braucht man ihn überhaupt?
„Ein loyaler und politisch agierender Generalsekretär ist Gold wert", sagt Politik Experte Werner Patzelt von der TU Dresden. „Allerdings bezweifle ich, dass die Sachsen-SPD dafür jemanden in den eigenen Reihen findet." Denn der Job kostet viel Zeit und ist dennoch ehrenamtlich: 'ideal also für nicht vollends ausgelastete Landtags- oder Bundestagsabgeordnete. Doch wer fiele einem da ein?", fragt Patzelt.
Nicht mal die SPD kann diese Frage derzeit beantworten. Fest steht bisher nur: Der Posten des am Mittwoch zurückgetretenen Andreas Weigel soll wieder besetzt werden. „Wir werden darauf nicht verzichten", sagt Parteichef Thomas Jurk. Da ist sich die gesamte Partei ausnahmsweise einig.
„Es ist ein gewaltiger Schönheitsfehler, dass wir nach so langer Zeit immer noch ohne Generalsekretär dastehen", kritisiert Landtags-Fraktion-Chef Cornelius Weiss. „Die SPD steht nicht gut da", sagt auch Professor Patzelt. „Sie gilt in der Regierung als Verhindererund Waderlbeißer."
„Die Leute müssen endlich merken, wer die Sozis in Sachsen sind", fordert deshalb SPD-Landtagsabgeordneter
Karl Nolle und formuliert auch gleich den Anforderungskatalog an den Neuen: Unabhängig, kampfeslustig und bissig soll er sein, muss Politik gut formulieren und zuspitzen können. Eine Beschreibung, die perfekt auf Nolle selbst passt. Doch er will davon nichts wissen.
Thomas Jurk hält auch „eine Generalsekretärin" für möglich. Namen nennt er keine, aber: „Wir haben mehrere Kandidaten." Bis zum Parteitag am 14. Juli soll der oder die Neue feststehen. sml