Dresdner Morgenpost, 30.06.2007
Mein lieber Schwan ...
Kolumne Lockes Landtag
Es ist an der Zeit, dass wir an dieser Stelle mal Sachsens Verfassungsschutz loben. Mit welcher Akribie der Geheimdienst gegen Korruption und Amtsmissbrauch im Freistaat anschreddert, sucht schon seinesgleichen. Allerdings droht den Verfassungsschützern der Aktenvernichter heiß zu laufen. Die Aktenstapel werden beinahe täglich größer. Seit Anfang der Woche nimmt der Sachsensumpf gar tierische Ausmaße an. Kein Wunder also, dass am Montag im Sumpfzentrum Leipzig gleich ffinf schillernde Schwäne zugleich aufgaben. Es ist eben wie immer bei politischen Affären: Die kleinen hängt man, und die großen Tiere lässt man laufen.
Apropos große Tiere: Wo ist eigentlich Georg Milbradt oder der Sachsenschorsch, wie wir ihn nennen? Ach ja, Sachsenscholch weilt delzeit in China. Völlig unerwartet unterstützt nun der größte Teil des kleinen Koalitionspartners diese wichtige Auslandsreise. Hackt doch derzeit die Opposition auf unserem Ministerpräsidenten unfein rum, weil er in der Volksrepublik kontrolliert, ob auch noch alle Reissäcke aufrecht stehen. Stimmt gar nicht, klärt nun SPD Chef-Ermittler
Karl Nolle auf.
„Georg Milbradt ist in China, um zu erfahren, wie dort mit korrupten Beamten umgegangen wird. Das Land verfügt doch über ganz besondere Methoden gegen Regierungskriminalität." Genau! Haben nicht schon die alten Chinesen um Korruption und Amtsmissbrauch einfach eine große Mauer gebaut?!
Gibt's eigentlich auch noch positive Meldungen aus dem Freistaat? Ja, aber leider erst wieder 2010. Das hat diese Woche offiziell das Kabinett beschlossen. Dann wird nämlich in Meißen „300 Jahre Europäisches Porzellan" gefeiert. Finanzminister Horst Metz persönlich verkündete bereits jetzt die frohe Regierungsbotschaft, für das Jubiläum satte vier Millionen Euro auszugeben. Mindestens soviel Geld wird auch nötig sein, um das bis dahin zerschlagene (Regierungs-) Porzellan wieder zu kitten. Und nun sage noch einer, Sachsens Regierung könne nicht vorausdenken.