Karl Nolle, MdL

Agenturen ddp-lsc, 14:33 Uhr, 29.07.2007

Sparkasse Leipzig angeblich in Millionenskandal verwickelt

Unternehmen weist Vorwürfe zurück
 
Berlin/Leipzig (ddp-lsc). Angebliche Unregelmäßigkeiten bei der Kreditvergabe haben die Sparkasse Leipzig am Wochenende erneut in die Schlagzeilen gebracht. Die «Berliner Zeitung» berichtete, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ermittle in mindestens 16 Fällen gegen das Finanzinstitut, wegen der Schwere der Vorwürfe sei sogar der Fortbestand des Hauses gefährdet. Die Sparkasse wies die Vorwürfe umgehend zurück, der neue Vorstand arbeite vertrauensvoll mit der BaFin an einer lückenlosen Aufklärung der Vorwürfe. Es seien auch externe Berater hinzugezogen worden, mit deren Hilfe die Sparkasse eventuelle «Handlungs- und Veränderungspotenziale identifizieren» wolle.

Im Zentrum der seit Ende 2006 laufenden BaFin-Ermittlungen stehen den Angaben zufolge mehrere Finanzgeschäfte der Sparkasse mit zwei Leipziger Bauunternehmern, die enge Freunde von Sparkassenchef Peter Krakow sind. Sie sollen dem Bericht zufolge von günstigen Millionenkrediten profitiert haben, die aus Sicht der BaFin gravierend gegen die geltende Kreditrisikostrategie der Sparkasse verstoßen haben. Auch soll in einem der Fälle ein Bauunternehmer und enger Freund von Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) unter den Begünstigten sein. Wie das Blatt weiter schreibt, hat der sächsische Generalstaatsanwalt die bereits eingestellten Ermittlungen wegen Untreue und Kreditbetrug gegen den scheidenden Vorstand Krakow wieder aufnehmen lassen.

Die Vorwürfe gegen Krakow sind seit Monaten bekannt. Im Frühjahr hatte die Sparkasse entschieden, dass Krakow seinen Vorstandsposten früher als geplant räumen wird. Offiziell wurde dies mit einem schnelleren Generationenwechsel im Haus begründet. So wird sein Nachfolger Harald Langenfeld bereits zum 1. September in Leipzig anfangen und nicht erst zum Jahresbeginn 2008.

Der geschäftsführende Präsident des ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) Claus-Friedrich Holtmann sagte, eine Prüfung der BaFin sei in der Finanzwirtschaft ein «üblicher Vorgang» und kein Skandal. Kein Sparkassenkunde brauche sich Sorgen um seine Einlagen zu machen. Ähnlich reagierte auch die Behörde selbst: Eine Sprecherin sagte, zu konkreten Vorwürfen werde man keine Stellungnahme abgeben. Generell gelte aber, dass Sonderprüfungen etwas durchaus Normales seien und auch ohne bestimmten Verdacht vorgenommen würden.
Von Matthias Hasberg

(Weitere Quellen: OSV und Sparkasse in Mitteilung; BaFin auf
ddp-Anfrage)

ddp/lmh/muc
291433 Jul 07

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