Karl Nolle, MdL

Agenturen ddp-lsc, 16:02 Uhr, 03.08.2007

Handwerkspräsident weist Stasi-Vorwürfe zurück und bleibt im Amt

 
Leipzig (ddp-lsc). Der mit Stasi-Vorwürfen konfrontierte Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig, Joachim Dirschka, bleibt weiter im Amt. Die Vorwürfe seien absurd, «zu keinem Zeitpunkt war ich wissentlich Mitarbeiter des MfS», sagte Dirschka am Freitag in Leipzig. Einen Anwerbungsversuch der Stasi habe er 1989 mit einem klaren Nein abgelehnt. «Nur weil ich angeworben werden sollte, kann ich doch 18 Jahre später nicht als IM bezeichnet werden», sagte Dirschka. Die Kammer teilte zudem mit, dass der Vorstand geschlossen hinter Dirschka stehe und ihm das volle Vertrauen ausspreche.

Dirschka sagte am Freitag auf ddp-Anfrage weiter, er kenne seine Stasi-Akten seit Anfang der 90er Jahre. Damals habe er sie im Zusammenhang mit einer Überprüfung des MDR, wo er im Rundfunkrat sitze, bekommen und behalten. «Wie ich jetzt beim Gespräch mit der Leipziger Behördenchefin erfahren habe, hätte ich das gar nicht gedurft», sagte Dirschka und kritisierte, dass er nach geltendem Recht als Angeschuldigter kaum eine Chance habe, seine eigenen Akten einzusehen, um sich zu verteidigen. Seit damals wisse er auch, dass es bei der Stasi über ihn eine 270 Seiten starke Opfer-Akte gebe. «Als ich die Akten eingesehen habe, habe ich darin auch ein Duplikat meines Wohnungsschlüssels gefunden», berichtete Dirschka.

Am Donnerstag war bekanntgeworden, dass Dirschka in Akten der
DDR-Staatssicherheit aufgetaucht sein soll. Über ihn soll es eine operative Personenkontrolle und eine IM-Vorlaufakte geben. Die sächsische SPD hatte daraufhin gefordert, Dirschka solle sein Amt ruhen lassen, bis die Vorwürfe geklärt seien. Dirschka war in der DDR Vorsitzender einer Handwerks-Produktionsgenossenschaft (PGH) und hatte in dieser Funktion mit der Stasi in Leipzig zu tun.

ddp/lmh/fgr
031602 Aug 07

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