Karl Nolle, MdL

Agenturen dpa, 16:43 Uhr, 20.08.2007

US-Hypothekenkrise trifft Sachsen LB - Imageschaden trotz Rettung

 
Leipzig (dpa) - Der Ausflug der kleinsten deutschen Landesbank auf das internationale Finanzparkett ist gewaltig schiefgegangen. Die kaum vorstellbare Summe von 17,3 Milliarden Euro musste die Sparkassen-Finanzgruppe der Landesbank Sachsen als Kredit bereitstellen, um die Gefahr einer Zahlungsunfähigkeit zu bannen. Prompt warnte auch der Bund der Steuerzahler, für den Freistaat könne das Abenteuer mit US-Hypothekenkrediten noch teuer werden, wenn er durch die Gewährträgerhaftung für mögliche Verluste einstehen müsste. Noch sei allerdings nicht einmal der Milliarden-Kredit angetastet worden, betonte ein Sachsen LB-Sprecher am Montag.

Verhoben hatte sich ausgerechnet die von Bankchef Herbert Süß hochgelobte Tochter Sachsen LB Europe mit Sitz in Dublin. Die von ihr gemanagte Gesellschaft Ormond Quay geriet wegen der Krise am US- Hypothekenmarkt in den USA in Zahlungsschwierigkeiten, obwohl angeblich ausschließlich in Papiere mit dem besten Kreditrating investiert wurde.

Vor zehn Tagen hatte es zu ersten Medienberichten über eine drohende Schieflage noch geheißen, es gebe keine Liquiditätsprobleme. Wie es nun doch dazu kommen konnte, ob etwa bei einem Eigenkapital von 1,3 Milliarden Euro zu viel riskiert wurde, darüber blieb die Bank bis dato eine Erklärung schuldig. Am Montagnachmittag wollte Sachsen Finanzminister Horst Metz (CDU) Die Gremien von Sachsen LB und der Sachsen-Finanzgruppe über die Rettung informieren. Der genaue Ort des Treffens wurde nicht bekanntgegeben.

Das Debakel mit den Immobilienanleihen ist für die Sachsen LB umso schmerzhafter da die krisengeschüttelte Landesbank gerade erst wieder Tritt gefasst und für 2006 ein Rekordergebnis verbucht hatte. Nach Personalquerelen und angeblichen Ungereimtheiten im Geschäftsablauf, dem Rücktritt der Führungsetage und quälenden Landtagsdebatten hatte sie sich von 2005 an schrittweise wieder nach vorn gearbeitet. Für 2006 wurde ein Überschuss von 56,5 Millionen Euro nach 6,2 Millionen Euro im Vorjahr verbucht.

Gerade war mit der WestLB ein Partner gefunden, eine Kooperation vereinbart und ein Einstieg in Aussicht gestellt, da geriet die WestLB durch Fehlspekulationen selbst in Probleme. Wie es nun weitergeht, ist derzeit noch offen.

Der Chef der FDP-Landtagsfraktion Holger Zastrow kritisierte die Geschäfts- und Informationspolitik der Bank. Er monierte, die Hemmschwelle für Risiko-Geschäfte scheine zu sinken, wenn der Staat mit dem Geld der Steuerzahler hafte. Finanzexperten sehen als nötige Konsequenz aus der Affäre strukturelle Veränderungen bei der Bank.
Von Gitta Keil, dpa

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201643 Aug 07

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