Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 20.08.2007

Nicht das Spiel selbst, sondern der Einsatz war zu hoch

Kommentar von Ulrich Wolf über die neue Finanzkrise bei der sächsischen Landesbank
 
Wer träumt nicht vom großen Los - und zieht doch oft nur eine Niete? Diese Erfahrung scheint all jene Damen und Herren nicht zu kümmern, die am Kapitalmarkt das große Los ziehen wollen - nicht mit ihrem Geld, sondern mit dem der Kunden. Wenn's gut läuft, sind alle glücklich: Der Kunde bekommt Rendite (und will mehr), der Lose-Zieher ordentlich Provision (und will auch mehr).

Die sächsische Landesbank mit dem Großkunden Land Sachsen meinte auch, das große Los zu ziehen - indem das international höchstens in der vierten Liga spielende Geldhaus eine Gesellschaft gründen ließ, die wie kaum eine andere mit geliehenen Milliarden hochkomplexe Wertpapiere kaufte und verkaufte. Nun ist klar: Nicht das Spiel selbst, sondern der Einsatz war zu hoch. Dabei wissen Bankvorstand und Landesregierung längst, wohin Selbstüberschätzung und zu große Risikofreude führen. Vor nicht einmal drei Jahren diskreditierte die Bank den Freistaat mit ähnlichen Vorkommnissen. Der Vorstand wurde ausgewechselt, der Finanzminister stand am Abgrund.

Haben die Verantwortlichen noch immer nicht gelernt, dass weniger tatsächlich manchmal mehr ist?
wolf.ulrich@dd-v.de

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